zum Hauptinhalt

Berlin: Demo am 9. November: "Wenn du Probleme mitbringst, wirst du Probleme bekommen"

John Chabot spielt seit 1992 in Deutschland Eishockey, erst in Berlin für die Capitals, dann in Frankfurt. Vor kurzem wechselte er erneut nach Berlin, zu den Eisbären in Hohenschönhausen.

John Chabot spielt seit 1992 in Deutschland Eishockey, erst in Berlin für die Capitals, dann in Frankfurt. Vor kurzem wechselte er erneut nach Berlin, zu den Eisbären in Hohenschönhausen. Chabot, 38, ist kanadischer Staatsbürger indianischer Abstammung.

Wie fühlen Sie sich als Ausländer in Deutschland?

Ich habe bislang nicht viel Probleme gehabt. Als Eishockeyspieler wird man natürlich anders behandelt, als wenn man einfach so ins Land kommt. Wir spielen in einer Mannschaft mit deutschen, aber auch nordamerikanischen und anderen Spielern. Das ist eine ganz andere Situation. Manchmal merkt man als Ausländer Unterschiede, wenn man durch die Straßen läuft, aber nicht sehr oft.

Ist Berlin für Sie die weltoffene Stadt, als die sie sich selbst gerne bezeichnet?

Oh, ja. Ich habe in Deutschland in Frankfurt und in Berlin gelebt. Beide Städte sind sehr weltoffen. Frankfurt hat vielleicht ein paar mehr Probleme, aber in Berlin ist es prima.

Als Sie nach Berlin wechselten, begrüßten Sie die Fans mit Indianergeheuel. Wie fanden Sie das?

Ich glaube, das war mehr ein Scherz. Ich habe gelächelt, dann haben die Leute zurück gelacht. Vielleicht war es zuerst als Provokation gemeint, aber nach den ersten Malen war es mehr Spaß als Ernst.

Viele schwarze Sportler meiden abends die östlichen Bezirke aus Angst vor Neonazis. Sie auch?

Meine Frau und ich laufen sowieso nicht einfach so durch die Straßen, insofern eher nicht. Ich habe weder in Ost- noch West-Berlin irgendwelche Angst, auszugehen. Ich erzähle natürlich auch nicht jedem, dass ich aus Nordamerika stamme.

Was verstehen Sie unter dem Begriff "Ausländer"?

Entschuldigung, aber wie meinen Sie die Frage?

Derzeit ist viel von deutscher Leitkultur die Rede und von Ausländern, die sich anpassen sollen. Dazu wäre es hilfreich zu klären, wer überhaupt gemeint ist. Wir dachten, Sie könnten da helfen...

Die Leute kommen halt aus unterschiedlichen Ländern, aus dem asiatischen Teil der Welt oder dem mittleren Osten oder aus Nordamerika. Du kommst hierher mit einer offenen Einstellung und dann solltest Du eigentlich wenig Probleme bekommen. Wenn Du natürlich Probleme mitbringst, wirst Du hier auch Probleme bekommen. Vielleicht lässt es sich so sagen.

Wie lebt es sich denn für die Indianer in Kanada?

Nicht so schlecht. Mein Vater hat noch eine Menge an Rassismus erlebt, aber ich nicht mehr so sehr.

Werden Sie an der Demonstration am 9. November teilnehmen?

Wenn der Zeitplan es erlaubt, wenn wir hier in Berlin sind, dann vermutlich schon.

Wie fühlen Sie sich als Ausländer in Deu

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false