zum Hauptinhalt

Demo zum 1. Mai: Wasserwerfer kommt zu spät

Neu ist, dass das sechsrädrige und gepanzerte Fahrzeug „WaWe 10.000“ sogenannte Wasserwände erzeugen kann, hinter denen Einsatzkräfte vorrücken können – allerdings nicht an diesem 1. Mai.

Die Polizei deeskaliert – wenn auch unfreiwillig. Die vor Monaten angekündigte Beschaffung des neuen Wasserwerfers verzögert sich auf unbestimmte Zeit – Randalierer müssen nur das alte, grüne und schwächere Modell am 1. Mai fürchten. Berlin hat noch keine Exemplare des neuen „WaWe 10.000“ abbekommen, teilte das Präsidium auf Anfrage mit. Wann der Koloss auch in Berlin eingesetzt werden kann, ist offen, einen Termin für die Inbetriebnahme konnte das Präsidium nicht nennen.

Hamburg und Sachsen dagegen haben die ersten Fahrzeuge bereits erhalten. 2005 hatte die Innenministerkonferenz beschlossen, die bis zu 30 Jahre alten WaWe 9000 (die Zahlen stehen für die Tankgröße) zu ersetzen. Bundesweit sind 50 Stück bestellt, jeder kostet etwa eine Million Euro. Nach Angaben des Polizeipräsidiums bekommt Berlin davon vier Stück.

Der neue Typ fasst nicht nur 1000 Liter mehr Wasser, der Strahl lässt sich nach offiziellen Angaben auch „feinfühliger dosieren“. Dies soll Verletzungen von Demonstranten wie zuletzt in Stuttgart möglichst verhindern. Ein Demonstrant gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 trug schwere Augenverletzungen davon, als er vom Strahl eines Wasserwerfers getroffen wurde. In der Zeitung der Deutschen Polizeigewerkschaft hieß es, das Modell „besticht durch moderne Technik und optische Präsenz“. Neu ist, dass das sechsrädrige und gepanzerte Fahrzeug sogenannte Wasserwände erzeugen kann, hinter denen Einsatzkräfte vorrücken können – allerdings nicht an diesem 1. Mai.

In der Nacht zum Samstag und Samstagnachmittag hätte die Polizei das Fahrzeug ohnehin nicht gebraucht. Bei der „Mauerpark-Opening-Party“ ab Freitagabend gab es nur am Rande Randale. Die Polizei sprach 70 Platzverweise aus. Besucher hatten sich aggressiv gegen Polizeikontrollen gewehrt. Zum Auftakt der Walpurgisnacht ging es dagegen friedlich zu.

Zur Startseite