zum Hauptinhalt
"Wir stehen einem Staat gegenüber, der zur Mafia wurde, zum Mörder und zum Serienkiller." Berliner Kurden werfen der türkischen Regierung eine Beteiligung am Anschlag von Ankara an.

© Jörn Hasselmann

Demonstration in Neukölln und Kreuzberg: Berliner Kurden gedenken der Opfer aus Ankara

"Wut und Trauer" verspürten Berlins Kurden bei einem Gedenkmarsch für die Anschlagsopfer. Die Demonstration mit mehr als 1000 Teilnehmern blieb friedlich.

Gelb, rot und grün knatterten die Flaggen der kurdischen Region Rojava im Neuköllner Wind. Auch am Sonnabend hatten Kurden, wie so oft, eine Demonstration von Neukölln nach Kreuzberg angemeldet, eigentlich in Solidarität mit den Opfern des Krieges in der nordsyrischen, von Kurden dominierten Region. Doch mit dem Terroranschlag von Ankara am Vormittag gewann die Kundgebung unvermittelt an Aktualität.

„Wut und Trauer zu Widerstand“ hieß es auf Plakaten, auf denen die Demonstranten Bilder der Opfer aus Ankara zeigten. Doch anfangs dominierte eindeutig die Trauer. Mit einer Schweigeminute gedachten die zu Beginn schätzungsweise 400 Teilnehmer den bei der Demonstration in Ankara getöteten Menschen. Später wuchs die Demonstration auf rund 1200 Teilnehmer an.

Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften entlang der Strecke vom Hermannplatz über Skalitzer Straße und Kottbusser Tor bis zum Oranienplatz präsent. „Auseinandersetzungen wie in der Vergangenheit sollen auf jeden Fall vermieden werden“, sagte der Einsatzleiter.

Im September war es im Zuge von kurdischen Demonstrationen mehrmals zu Provokationen und Schlägereien zwischen Türken und Kurden gekommen. Auch dieses Mal war die antitürkische Stimmung auf der Demonstration wieder ausgeprägt, auf Plakaten warfen die Demonstranten der türkischen Regierung vor, hinter dem Anschlag von Ankara zu stecken.

Die gelb-rot-grünen Flaggen Rojavas wehen in Neukölln.
Die gelb-rot-grünen Flaggen Rojavas wehen in Neukölln.

© Jörn Hasselmann

"Wut und Trauer" verspürten die Demonstranten.
"Wut und Trauer" verspürten die Demonstranten.

© Jörn Hasselmann

Ein älterer Kreuzberger Kurde sagte dann auch: „Alles deutet auf Erdogan hin; er will verhindern, dass die kurdische HDP ins türkische Parlament einzieht. Trotzdem: Die Kämpfe müssen aufhören in der Türkei.“ Auch mehrere linke Gruppierungen aus Deutschland zeigten sich auf der Demonstration, in Solidarität mit den Kurden – wie schon öfter in der Vergangenheit. Gegen 17.30 Uhr erreichte die Demonstration ohne Störungen den Oranienplatz.

Das Verhältnis zwischen Kurden und Türken in Berlin gilt schon immer als spannungsreich. Die jetzigen Probleme haben Politiker schon Anfang August befürchtet.

Mehr zum Anschlag in Ankara finden Sie hier.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false