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Demonstrationen: Erinnerung an Luxemburg und Liebknecht

Mit einem stillen Gedenken haben in Friedrichsfelde mehrere tausend Menschen an die vor 88 Jahren ermordeten Arbeiterführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht erinnert.

Berlin - Zu der traditionellen Kranzniederlegung an der "Gedenkstätte der Sozialisten" auf dem Zentralfriedhof hatte die Linkspartei/PDS aufgerufen. Zu Beginn einer weiteren, von linksgerichteten Gruppen initiierten Demonstration, nahm die Polizei drei Personen wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsrecht fest.

Zu den ersten, die an den Gräbern in Friedrichsfelde Kränze niederlegten, gehörten der Linkspartei-Vorsitzende Lothar Bisky, der Chef der Links-Fraktion im Bundestag, Oskar Lafontaine, Bundestagvizepräsidentin Petra Pau sowie der Ehrenvorsitzende der Partei, Hans Modrow. Ebenfalls gekommen waren Fraktionsvize Klaus Ernst und Fraktionsgeschäftsführerin Dagmar Enkelmann. Den Berliner Landesverband vertraten unter anderen Heidi Knake-Werner und Harald Wolf. Viele Demonstrationsteilnehmer legten an den Gräbern von Luxemburg und Liebknecht rote Nelken nieder.

Lafontaine sagte nach der Kranzniederlegung, in Zeiten, in denen "völkerrechtswidrige Kriege im Irak und in Afghanistan" geführt würden, sei es wichtig, an Liebknecht und Luxemburg zu erinnern. Die "grundsätzliche Haltung der Arbeiterbewegung sei stark von Pazifismus geprägt gewesen". Nach Ansicht von Modrow mahnen die in Friedrichsfelde Beerdigten zum Widerstand "gegen Krieg und Faschismus". Dabei müsse auch der Opfer der Verbrechen Stalins gedacht werden.

Böllerschläge und Pflastersteine

Zahlreiche linksgerichtete Gruppierungen begannen am Morgen ebenfalls eine Gedenkdemonstration. Der Marsch führte vom Frankfurter Tor im Stadtteil Friedrichshain zum Zentralfriedhof. Bei Vorkontrollen wurden nach Angaben eines Polizeisprechers drei Personen festgenommen, unter anderem wegen des Mitführens von Pflastersteinen. Als der Zug mit mehreren tausend Teilnehmern unter einer Brücke durchzog, gab es zudem einen Böllerschlag. Die Demonstration wurde deshalb zeitweise von der Straße auf den Bürgersteig umgeleitet. Dem Aufruf zufolge ist die Demonstration Teil der internationalen Mobilisierung gegen den G8-Gipfel im Juni in Heiligendamm.

Die Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), Luxemburg und Liebknecht, waren am 15. Januar 1919 von Freikorpssoldaten getötet worden. Ihre Gräber befinden sich auf dem Zentralfriedhof. Im vergangenen Jahr hatten rund 20.000 Menschen an der Ehrung teilgenommen. In der DDR war die Veranstaltung ein staatlich verordnetes Ritual. (tso/ddp)

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