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Berlin: Den Helfern helfen

Alte und kranke Menschen, Familien in Not – 56 soziale Projekte hoffen jetzt auf Unterstützung.

Huzur: Das ist Türkisch und bedeutet übersetzt ,die Ruhe’. Doch ganz so still waren die Besucher der gleichnamigen Seniorenfreizeitstätte wirklich nicht. Jeder brachte was mit fürs Büfett der deutsch-türkischen Küche, es wurde gesungen und getanzt. Mitarbeiterinnen und Gäste feierten in der Seniorenfreizeitstätte für türkische Migrantinnen Weihnachten und das Opferfest. Der Verein gehört zu den insgesamt 56 Projekten der diesjährigen Spendenaktion „Menschen helfen!“, für die wir unsere Leser um Spenden bitten. Hier ein Einblick in die Vielfalt der Projekte.

Auf „40 Quadratmeter Deutschland“ sagt Huzur-Sprecherin Gülsen Aktas, werden an der Schöneberger Katzlerstraße 11 „Freundschaft und Miteinander“ gepflegt. Die in der Woche von mehr als 200 Senioren besuchte Freizeitstätte ist für sie „Arbeitsersatz“, sagt eine Besucherin, die vierzig Jahre in Deutschland berufstätig war. Das Konzept von Huzur überzeugte den Tagesspiegel-Spendenverein, denn hier wird mit wenigen Mitteln vieles erreicht. Unterstützt vom Quartiersmanagement Tempelhof-Schöneberg, werden etwa Alphabetisierungskurse, Schwimmunterricht, Sudoku, Koch- und Nähgruppen angeboten. „Wir haben bald einen Auftritt unserer Walzergruppe“, sagt Aktas, die auch im Seniorenchor für klassische türkische Musik singt. Beim Walzertanzen kleben sich Damen schon mal mangels Männern spaßeshalber Bärte an.

In Kooperation mit der Neumark-Grundschule leisten die Rentnerinnen einmal im Monat „einen ehrenamtlichen Putzeinsatz“ auf Spielplätzen und in ihrer Straße. „Mittlerweile sind wir zwei feste Mitarbeiter und zwei Aushilfen mit nur einem Schreibtisch“, sagt Aktas. Auch fehlt technische Ausstattung, wie Computer, Drucker und Kopierer. Eine Juristin berät bei Rentenangelegenheiten, es gibt zudem eine Begleitung zu Ämtern. Auch Anita Goßler, Seniorenvertreterin in Tempelhof-Schöneberg, und die Integrationsbeauftragte Gabriele Gün Tank vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg lobten bei der Feier das Konzept von Huzur. Kleines Projekt, große Wirkung: Das ist der Ansatz vieler Initiativen, die wir unter den 270 Einsendern berücksichtigten – es gab dieses Jahr übrigens auf einen Schlag 100 Bewerber mehr als 2006/07. Mit seiner Auswahl reagiert der Tagesspiegel auf aktuelle Entwicklungen, bedenkt große und kleine Träger in möglichst vielen Bezirken. Wie berichtet, liegt der Schwerpunkt 2007/08 bei der Jugend- und Familienhilfe sowie beim Kinderschutz.

Doch auch die DLRG sowie die Wasserwacht des Roten Kreuzes unterstützen wir bei Ausbildung und dem Behindertenschwimmen. Wir helfen Kindern aus armen Familien über Zuschüsse an den Schullandheimverband, damit sie an Klassenfahrten teilnehmen können. Eine Beratungsstelle für Frauen, die von Schleusern nach Berlin gelockt wurden, soll ebenso bedacht werden wie das Patenschaftsprojekt „Balu und Du“ für benachteiligte Grundschulkinder. Der „Hunde-Doc“ für obdachlose Jugendliche wird unterstützt, der Ehrenamtsverein „Frauennothilfe Hatun und Can“, der Frauen aller Nationalitäten aus Zwangsehe und Gewalt hilft.

Hilfe soll es unter anderem geben für den Rechtshilfefonds Jugendhilfe, der Eltern bei Zwist mit Ämtern berät. Für psychisch Kranke, geistig behinderte, aidskranke und autistische Kinder, für den Verein „Dick und Dünn“ für Menschen mit Essstörungen. Wir bitten um Spenden für ein Projekt zur Prävention von Computer- und Spielsüchten, für Caritas und Stadtmission, aber auch für Opfer des Tropensturms Noel in der Karibik – und für Huzur. Hatice Kilicer/Annette Kögel

Hatice Kilicer, Annette Kögel

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