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Berlin: Den Helfern sehr geholfen

Die Weihnachtsspendenaktion des Tagesspiegels läuft wieder an: Bilanz der Projekte, die von unseren Lesern 2004 unterstützt wurden

Mehr als 225 000 Euro sind zuletzt bei „Menschen helfen!“, der traditionellen Weihnachtsspendenaktion des Tagesspiegels, zusammengekommen. Eine Summe, an der sich das große Engagement der Tagesspiegel-Leser ablesen lässt. Die Summe war im Vergleich zum Vorjahr gleichbleibend hoch. Und das in Zeiten, in denen die Spendenbereitschaft in Deutschland insgesamt abgenommen hat – wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ an diesem Wochenende meldet. Immer zur Adventszeit helfen wir Obdachlosen und Kranken, alten und behinderten Menschen, misshandelten Frauen und anderen. Da auch im sozialen Bereich immer mehr gespart wird, erreichten den Tagesspiegel-Spendenverein weitaus mehr Bewerbungen von Vereinen und Projekten. Deshalb haben wir uns in diesem Jahr entschlossen, noch mehr Initiativen in den Spendenpool aufzunehmen. Für wen wir bei „Menschen helfen!“ 2004 um Geld bitten, lesen Sie vom 1. Dezember an bis Weihnachten. Doch bevor wir die neue Aktion starten, ist es Zeit für eine Bilanz der zurückliegenden Spendenaktion:

Externer Pflegedienst: Die neun Kinderkrankenschwestern des Externen Pflegedienstes betreuen in jedem Jahr etwa 350 teils schwer kranke Kinder und Jugendliche. Dank der Aktion „Menschen helfen!“ kommen sie nun mit einem zusätzlichen, neuen Auto schnell und sicher zu den Familien. Der Berliner Unternehmer Hans Wall hatte die benötigte Summe von 8000 Euro spontan gespendet, nachdem er den Bericht über das Projekt im Tagesspiegel gelesen hatte. „Mit dem marineblauen Ford Ka sind wir sehr zufrieden“, sagt Kerstin Hoffmann vom Weddinger Verein für häusliche Kinderkrankenpflege, dem Träger des Pflegedienstes. Die Schwestern zeigen Eltern den Umgang mit stoffwechselkranken Kindern, helfen Müttern mit Neugeborenen und pflegen krebskranke Kinder und Jugendliche.

„Hunde für Handicaps“: Zwei Welpen der Rasse Golden Retriever für je 1000 Euro konnte der Verein für Behindertenbegleithunde von den Spenden der Tagesspiegel-Leser kaufen. Sie werden zurzeit von Berliner Familien ehrenamtlich erzogen. Dazu war auch die Anschaffung von Näpfen, Leinen und Decken notwendig, sagt die Vorstandsvorsitzende von „Hunde für Handicaps“, Ursula Heiner. Auch das Futter und tierärztliche Untersuchungen wird bezahlt – weitere 3000 Euro. Nach knapp zweijähriger Ausbildung können die Hunde Rollstühle ziehen, Licht- und Fahrstuhlschalter drücken oder Schuhe bringen.

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Eingliederungshilfe: Langzeitarbeitslose haben es schwer, im Job wieder Fuß zu fassen. Die Eingliederungshilfe e.V. bietet ihnen Qualifizierungskurse an. Der Verein musste durch Zuwendungskürzungen die Hälfte der Projekte einstellen. Doch die Hilfe in Höhe von 4000 Euro hatte der Verein dennoch bitter nötig: Mit dem Geld wurde die Miete für die Schulungsräume am Segitzdamm bezahlt, sagt Geschäftsführerin Toni Steinmüller.

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Karuna e.V.: Nach vier Jahren Planung kann der Verein Karuna e.V. eine Drogen-Entgiftungsstation für Jugendliche im Krankenhaus Neukölln eröffnen: Das Projekt „Cleanpeace“ ist einzigartig in Berlin. Die Räume werden derzeit aus- und umgebaut. Im Frühjahr soll die Station mit zehn Plätzen eröffnen, sagt Karuna-Geschäftsführer Jörg Richert. Mit den 5000 Euro werden etwa Tische, Stühle, Schränke, eine Tischtennisplatte für den Gemeinschaftsraum gekauft.

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SOS Kinderdorf Windhuk: 10 000 Euro wurden verwendet, damit im SOS Kinderdorf in Namibia ein Freizeitgelände gebaut werden konnte. Für die im Dorf lebenden 125 Aidswaisen gab es keine Spielmöglichkeit. Mit Fußballfeld, Volleyballplatz und Basketballkorb soll versucht werden, an Kinder heranzukommen. Die Eröffnung soll im April stattfinden , sagt der Koordinator des SOS Kinderdorfes, Leonard Diergaardt.

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Subway Berlin: Der Verein hat sparsam gewirtschaftet und mit 2100 Euro erst rund die Hälfte der Leserspenden ausgegeben. Finanziert wurden Übernachtungen, Mietkautionen und Rechtsanwaltskosten für junge Stricher, die aus der Szene aussteigen wollen, sagt Geschäftsführer Lutz Volkwein.

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Berliner Stadtmission: „Wir waren wie eine große Wohngemeinschaft“, sagt Robert Fahnenstich, der Leiter von „Lehrter plus“. Das neue, auf drei Monate begrenzte Projekt der Stadtmission vermittelte Obdachlosen eine eigene Wohnung. Von April bis Juni wohnten zehn Obdachlose in der WG. Sie wurden von zwei Sozialarbeitern betreut. Von den 5000 Euro Spenden wurden Tagestickets für die Fahrten zu Ämtern, Freizeitangebote und das Essen für die neun Männer und eine Frau finanziert. Sieben Bewohner haben heute eine eigene Wohnung.

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Aids-Hilfe Berlin: Mit den 4000 Euro unterstützte die Berliner Aids-Hilfe (BAH) gleich zwei ihrer Projekte: 2000 Euro gingen an die beiden Gruppen der „Freunde im Krankenhaus“, die mittwochs und sonntags Aidskranke im Krankenhaus besuchen. Mit weiteren 2000 Euro wurden die beiden Frühstücksangebote finanziert. „Von dem Geld haben wir einen dringend benötigten neuen Herd, Pfannen, Töpfe und einen Servierwagen gekauft“, sagt Birgit Krenz von der Geschäftsführung. Der Elektroherd für 550 Euro war wichtig, weil die 16 Ehrenamtler donnerstags warmes Essen anbieten.

Katholisches Pfarramt St. Marien: Während die meisten Suppenküchen nur im Winter geöffnet haben, bietet St. Marien in Wilmersdorf auch im Sommer Essen für Obdachlose und andere Bedürftige. 20 Ehrenamtliche teilen mehrmals in der Woche bis zu 70 Portionen aus. Im Juli und August waren es bis zu 90. 4000 Euro hat das Pfarramt erhalten. „Davon haben wir die Mahlzeiten von April bis September bezahlen können“, sagt der Koordinator der Suppenküche, Peter Altrichter.

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Nachtcafè der Evangelischen Kirchengemeinde Oberschöneweide: Im Nachtcafé können Obdachlose während der kalten Monate gratis schlafen und essen. Sie bekommen auch Unterwäsche, Socken und Schals. Von Samstagabend bis Montagvormittag kümmern sich vier Betreuer um sie, kaufen ein und kochen. „Mit dem Spendengeld sind wir sehr sparsam umgegangen“, sagt Organisatorin Christiane Matis. Von den 4000 Euro wurden von Januar bis März bisher nur 2319 Euro für Lebensmittel, Heizkosten und das Waschen der Bettbezüge ausgegeben.

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Spendenpool: Da so viele andere Initiativen dringend Geld benötigten, hatte sich der Tagesspiegel entschlossen, einen Spendenpool mit 24 weiteren Empfängern einzurichten. Sie erhielten zwischen 2000 und 15 000 Euro. So konnten sieben Projekte unterstützt werden, die wie der Deutsch-Türkische Frauenverein Frauen und jungen Mädchen helfen. Auch der Initiative „Clowns im Krankenhaus“ (CLiK), die Kranken Freude bringt, wurde geholfen. 65 000 Euro gingen außerdem an die Erdbebenopfer im Iran.

Annette Kögel, Aliki Nassoufis

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