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Berlin: Denkmal für Sinti und Roma: Senat bietet Rückzug an

Nach jahrelangem Streit ist Berlin offenbar bereit, die Bauausführung für das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma abzugeben. „Wenn der Bund die Bauausführung selbst machen möchte, kann er das gerne tun“, sagte der Sprecher der Senatsbauverwaltung, Mathias Gille, dem Tagesspiegel.

Von Fatina Keilani

Nach jahrelangem Streit ist Berlin offenbar bereit, die Bauausführung für das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma abzugeben. „Wenn der Bund die Bauausführung selbst machen möchte, kann er das gerne tun“, sagte der Sprecher der Senatsbauverwaltung, Mathias Gille, dem Tagesspiegel. Zuvor hatte der Künstler Dani Karavan, von dem der Entwurf des Denkmals stammt, über seinen Anwalt Peter Raue die Berliner Verwaltung als „absolut unfähig“ bezeichnet. Dem Tagesspiegel sagte Raue am Sonntag: „Es geht ganz und gar nicht mehr. Es gibt nur noch eine Chance: Der Bund übernimmt die Fertigstellung des Mahnmals. Das Bundeskulturministerium prüft zurzeit die Möglichkeit der Übernahme.“ Der Bund habe schon einen Baustopp verhängt.

Im Kern der Vorwürfe steht, dass eine vernünftige Zusammenarbeit zwischen der Bauverwaltung einerseits und dem Künstler andererseits nicht zustande gekommen ist. „Der Bauverwaltung fehlt offensichtlich das Verständnis für die berechtigten Forderungen des Künstlers und die Bereitschaft, mit ihm vertrauensvoll zusammenzuarbeiten“, sagt Raue. So würden immer wieder Entscheidungen getroffen, die mit dem Künstler nicht abgesprochen seien. „Dani Karavan vermisst die Zusammenarbeit und Probierfreudigkeit, die bei der Errichtung des Holocaust-Mahnmals mit dem Architekten Eisenman zu dem großen Erfolg geführt hat.“ Dort waren immer wieder Probeexemplare der Steine erstellt worden, bis Eisenman zufrieden war. Beim Mahnmal für die Sinti und Roma würden einfach Steine bestellt, und wenn sie dem Künstler nicht gefallen, dann heiße es: Die haben wir schon gekauft. Raues Fazit: „Das Verhältnis zwischen dem Künstler und der Bauverwaltung ist heillos zerrüttet.“

Behördensprecher Gille sagte dazu, die Vorwürfe Karavans und seines Anwalts werde er nicht kommentieren.

Bisher baut Berlin das Denkmal an der Scheidemannstraße im Auftrag des Bundes, das heißt, das Land führt den Bau aus und der Bund bezahlt. Der Künstler ist schon lange mit der Bauausführung unzufrieden; der Dauerstreit hat auch die Fertigstellung des Projekts verzögert. Fatina Keilani

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