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Deponiebrand: Keine gefährlichen Schadstoffmengen

Beim Brand der Deponie in Bernau sind nach Messungen des Landratsamts keine gefährlichen Schadstoffmengen frei geworden. Besonders gefährliche Dioxine und Furane waren nicht nachweisbar.

Eberswalde (15.09.2005, 17:05 Uhr) - Durch das Feuer in der Abfallanlage in Bernau (Barnim) sind nach Angaben des Landratsamts keine Schadstoffe in gefährlichen Mengen freigesetzt worden. Durch Messungen wurden in den Brandgasen 43 Stoffe festgestellt, Dioxine und Furane aber nicht nachgewiesen, teilte das Landratsamt am Donnerstag in Eberswalde (Barnim) mit. "Dies heißt, wenn diese Stoffe in den Brandgasen waren, dann lagen sie unterhalb der Nachweisgrenze der Analysegeräte", hieß es. Gefundene Mengen, etwa von Schwefelwasserstoff, Phenol und Ammoniak, entsprachen demnach etwa einem Zehntel bis einem Fünftel der Werte für eine maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK-Wert).

Das Landratsamt veröffentlichte die Messwerte. Sie waren am Brandherd, dessen Nähe, in Bernau und Umgebung sowie in Berlin ermittelt worden. Der Brand war am vergangenen Samstag aus noch ungeklärter Ursache in einer völlig überfüllten Abfalllagerstätte ausgebrochen. Die Flammen erfassten 15.000 Tonnen gemischte Gewerbeabfälle, darunter Plastik.

"Der Brandherd ist unter Kontrolle", sagte Landrat Bodo Ihrke (SPD). Er dankte den mehr als 1.400 Einsatzkräften aus sechs Landkreisen und Berlin. Brandwachen blieben noch am Ort.

Nach dem Brand wurden Proben von Asche, Böden, Wasser und Löschwasser gezogen, wie der für Abfallfragen zuständige Dezernent Ulrich Gräfe berichtete. Spiel- und Sportplätze sowie Schulhöfe werden untersucht. Mit Ergebnissen sei Ende kommender Woche zu rechnen, sagte er. Auch Obst und Gemüse aus Kleingärten solle auf mögliche Belastungen geprüft werden.

Schaben von der Mülldeponie gelangten über Einsatzkräfte in andere Orte, obwohl Männer und Technik desinfiziert wurden, sagte Gräfe. Den Feuerwehrleuten seien Fallen mitgegeben worden, um die Tiere zu bekämpfen. Die Dauer der Plage in Bernau, dort ist ein Wohngebiet betroffen, sei unklar. Er hoffe, dass die Ausbreitung mit geeigneten Maßnahmen wie Rohrfallen, bis zum Frost gestoppt werden könne. Es müsse eine Lösung des Problems gefunden werden. Kritiker sprachen sich inzwischen für eine Verlagung des Betriebes aus.

Nach Angaben des Umweltministeriums lagerten rund 117.000 Tonnen Abfall in dem Recyclingbetrieb; 45 000 Tonnen waren genehmigt. Der Betrieb sollte 1,8 Millionen Euro Sicherheitsleistungen hinterlegen und die Bestände abbauen, erläuterte ein Sprecher des Ministeriums. Seit März sei die Firma kontrolliert worden. Ein Rechtsstreit sei anhängig.

Der umweltpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion und Vorsitzende des Umweltausschusses, Dieter Dombrowski, kündigte an, den Brand bei der nächsten Sitzung des Ausschusses zum Thema zu machen. Es gebe eine Vielzahl offener Fragen. Er werde Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) um Auskünfte über die Hintergründe und die Verantwortlichkeiten bitten. "Ziel ist eine vorbehaltlose Aufklärung der Vorgänge in Bernau und die Schaffung von Rahmenbedingungen, die eine Wiederholung eines solchen Falls in Brandenburg künftig ausschließen." (tso/dpa)

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