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Berlin: Der alte Hardenberg ganz neu

Verschollenes Denkmal wird mit privater Hilfe wiederhergestellt

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Karl August Fürst von Hardenberg kehrt zurück. Das Denkmal des preußischen Reformers, das 1907 auf dem Dönhoffplatz an der Leipziger Straße enthüllt wurde, ist seit 1949 verschollen. Bald wird es, in alter Größe und originalgetreu, wiederhergestellt und findet neben dem Martin-Gropius-Bau einen neuen Standort. In Blickkontakt zu Karl Freiherr vom Stein, der seit 2003 vor dem Abgeordnetenhaus auf hohem Sockel steht. Beide Denkmale waren schon auf dem Dönhoffplatz Nachbarn.

Seine Idee, Stein und Hardenberg wieder zusammenzuführen, verriet Parlamentspräsident Walter Momper (SPD) vor einem halben Jahr dem Tagesspiegel. Es müsse doch möglich sein, die 2,80 Meter große Skulptur Hardenbergs und den Granitsockel mit privaten Mitteln neu zu erschaffen. Der erste willige Spender war ein Arzt, der außerhalb Berlins die Zeitung las. „Wo ist Ihr Konto?“, fragte er Momper. Weitere Angebote folgten und im Mai kam der Durchbruch, als der CDU-Politiker, Anwalt und frühere Präsident des Landesverfassungsgerichts, Klaus Finkelnburg, seinen 70. Geburtstag feierte.

Auf einem Empfang im Kammergericht hat der Hobby-Historiker Finkelnburg angekündigt, er wolle zum Hardenberg-Denkmal 70000 Euro beisteuern. Momper findet das „wunderbar“. Auch die Nachkommen Hardenbergs haben Unterstützung signalisiert. Statue und Sockel werden etwa 150000 Euro kosten. Die Gesellschaft „Historisches Berlin“ will mit Benefizkonzerten zwischen Oktober und Dezember die noch vorhandene Finanzlücke schließen.

Die Pläne liegen nun – im Maßstab 1 zu 250 – auf dem Tisch des Abgeordnetenhaus-Präsidenten. Die Garten- und Landschaftsarchitektin Regina Poly, die schon das Stein-Denkmal in Szene gesetzt hat, überzeugte Momper gemeinsam mit dem Landesdenkmalpfleger Klaus von Krosigk, dass der Platz vor dem Abgeordnetenhaus „ohne weiteres kein zweites großes Denkmal verträgt“. Zumal Hardenberg auf dem Sockel zwei Meter kleiner und ein bisschen filigraner ist als sein Ex-Ministerkollege.

Nun wird aus der Not eine Tugend gemacht: Das neue Denkmal kommt auf die andere Straßenseite, rechts neben den schmucken Martin-Gropius-Bau. Kultur-Staatsministerin Christina Weiss ist damit sehr einverstanden. Hardenberg steht also, voraussichtlich ab 2006, auf bundeseigenem Boden. Vorher muss die – in DDR-Zeiten wohl eingeschmolzene – Bronzeskulptur des Bildhauers Martin Götze neu gegossen werden. Glücklicherweise gibt es eine detailgetreue Miniaturkopie und Fotos, die als Vorbild dienen werden.

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