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Berlin: Der Amtsarzt für vernachlässigte Kinder

Name Matthias Brockstedt, 54 Beruf Ärztlicher Leiter des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes im Bezirk Mitte/Wedding/Tiergarten, der als Problembezirk gilt. Außerdem vertritt er alle Gesundheitsämter beim Aufbau eines Netzwerks Kinderschutz, das der Senat im März beschließt.

Name

Matthias Brockstedt, 54

Beruf

Ärztlicher Leiter des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes im Bezirk Mitte/Wedding/Tiergarten, der als Problembezirk gilt. Außerdem vertritt er alle Gesundheitsämter beim Aufbau eines Netzwerks Kinderschutz, das der Senat im März beschließt.

Alltag

Am Tag des Telefonats mit Matthias Brockstedt ist die normale Arbeit mal wieder liegen geblieben. Seit Stunden ist er fieberhaft mit gleich drei Fällen von Kindesmisshandlung beschäftigt. Eigentlich ist Brockstedt auch zuständig für die Einschulungsuntersuchungen im Bezirk, für Besuche in Kitas in Sachen Frühförderung, für die Impfungenvon Kindern aus sozial schwachen Familien, aber wenn von Jugendamt, Nachbarn oder Kitas der Anruf kommt, „können Sie nicht mal schnell vorbeikommen, wir haben hier ein Kind, das…“, dann hat das Vorrang. Brockstedt sagt, der Kinderschutz nehme mehr und mehr seiner Zeit ein, seit drei, vier Jahren verstärke sich in seinem Bezirk die soziale Schieflage – „die Gereiztheit, die Überforderung der Eltern nimmt eindeutig zu“. Allein bei der routinemäßigen Einschulungsuntersuchung waren gerade unter den ersten 100 Kindern, die er sah, schon zwei schwere Fälle: ein Kind, das wegen Vernachlässigung zurückgeblieben war, eines mit kaum verheilten Verletzungen. Foto: Mike Wolff/Text: rcf

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