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Berlin: „Der Aufsichtsrat muss gehen“

Experte Hofreiter über Fehler und Konsequenzen.

Herr Hofreiter, wie überrascht sind Sie von den neuen Schwierigkeiten?

Überhaupt nicht. Es hat sich in den vergangenen Monaten schon abgezeichnet, dass es mit einer Eröffnung 2013 nichts wird.

Was sind die wesentlichen Gründe?

Die Brandschutzanlage bleibt natürlich das Hauptproblem an diesem Flughafen. Hinzu kommen Schwierigkeiten mit den Abfertigungs- und Gepäckanlagen. Doch das Hauptproblem ist ja ein ganz anderes.

Welches?

Dass nach der Verschiebung der Eröffnung im vergangenen Juni die wichtigsten Planer allesamt rausgeschmissen wurden, war ein riesengroßer Fehler. Seitdem steht die Baustelle still, weil auch nichts vorangehen kann, denn keiner weiß, was er zu tun hat. Über Monate fehlten Leute mit Kompetenz und dem Wissen, was auf dieser Baustelle wie funktioniert. Alle, die danach kamen, müssen sich mühsam einarbeiten. Das kostet unnötig Zeit.

Wer trägt dafür die Verantwortung?

Der Bund hat seinerseits am stärksten auf die Kündigung der Planer gedrängt. Das war eine der typischen Handlungen von Verkehrsminister Peter Ramsauer. Er wollte schnell Handlungsfähigkeit beweisen und endete wieder im Aktionismus. Aber am Ende hat der gesamte Aufsichtsrat mitentschieden.

Welche Konsequenzen müssen jetzt gezogen werden?

Der Aufsichtsrat kann jetzt nicht einfach so weitermachen. Das Gremium hat versagt und muss ausgetauscht werden. Denn eine erneute Verschiebung würde den letzten Funken Vertrauen in die handelnden Personen zerstören und das darf man nicht hinnehmen – auf Kosten der Steuerzahler und eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte Deutschlands.

Das Gespräch führte Christian Tretbar.

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