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Berlin: Der Betriebsrat ist "völlig überrascht". Am Montag folgen Gespräche mit der Geschäftsführung

Der Schweizer Aufzughersteller Schindler hat am Freitag bestätigt, dass er aus Kostengründen seine Produktion in Berlin einstellen wird. Von der Schließung des Technik Centers, das überwiegend hochwertige Kabinen fertigt, seien 53 Beschäftigte betroffen, teilte die Schindler Aufzügefabrik GmbH am Freitag mit.

Der Schweizer Aufzughersteller Schindler hat am Freitag bestätigt, dass er aus Kostengründen seine Produktion in Berlin einstellen wird. Von der Schließung des Technik Centers, das überwiegend hochwertige Kabinen fertigt, seien 53 Beschäftigte betroffen, teilte die Schindler Aufzügefabrik GmbH am Freitag mit. In der Mitteilung hieß es weiter, das Unternehmen sei gezwungen, auf Grund des veränderten Marktes und des hohen Kostendrucks Produktion und Produktionsstandorte zu konzentrieren. In Berlin würden aber Montage, Vertrieb und Kundendienst verbleiben und weiterhin etwa 900 Beschäftigte beschäftigt. Auch der Sitz der Schindler Deutschland Holding bleibe Berlin. In Deutschland beschäftigt Schindler 2900 Mitarbeiter, weltweit sind es knapp 39 000.

Auf die geplante Schließung der Berliner Produktionsstätte des Schweizer Aufzugbauers Schindler haben IG Metall und Betriebsrat mit Unverständnis reagiert. Die Entscheidung über die Schließung des Standorts sei wirtschaftlich nicht zu begründen, erklärte Klaus Helmerichs von der Gewerkschaft und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat am Freitag. Die durch die Schließung entstehenden Kosten von zwölf bis 15 Millionen Mark lägen weit über denen für Reorganisation und Fortführung der Produktion. Er forderte das Unternehmen auf, die Produktion in Berlin fortzuführen.

Der Betriebsrat kündigte an, er werde für den Erhalt der Arbeitsplätze kämpfen. Der stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Ralf Steckert sagte am Freitag, die Belegschaft sei von der Entscheidung "völlig überrascht" worden. Ein Zeitpunkt sei nicht genannt worden. Laut Steckert ist ein Gespräch mit der Geschäftsleitung für kommenden Montag vereinbart.

Die Schindler Holding GmbH mit Sitz in Hergiswil/Schweiz hatte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 6,6 Milliarden Schweizer Franken erzielt. Für dieses Jahr wird eine Umsatzsteigerug auf 7,5 bis 8 Milliarden Schweizer Franken erwartet. Neben Otis gilt Schindler als Ertraggstärkster der Branche. Der Marktanteil in Deutschland liegt nach eigenen Angaben bei 25 bis 30 Prozent in einem Gesamtmarkt von bis zu vier Milliarden DM. Der Umsatz des Berliner Werkes war 1998 um 35 auf 728 Millionen Mark zurückgegangen.

Während das Schindler-Werk in Berlin geschlossen wird, sieht sich die Aufzugindustrie nach Jahren der Flaute wieder im Aufwind. "Die Stimmung ist sehr gut", sagte Andreas Hagedorn von der Fachgemeinschaft Fördertechnik des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) auf der Fachmesse "Interlist" in Augsburg. Insbesondere der Bereich Modernisierung und Umbauten verzeichne starken Zuwachs. Dagegen leide die Industrie unter einem harten Preiswettbewerb bei Neuanlagen. Hagedorn: "Das Geld wird im Wartungsgeschäft verdient." Die Hoffnung der Branche konzentriert sich auf Asien.Schindler ist nach eigenen Angaben Marktführer auf dem deutschen Aufzugsmarkt. Der Marktanteil liege bei 25 bis 30 Prozent in einem Gesamtmarkt von bis zu vier Milliarden DM. 1998 erzielte die Schindler Aufzügefabrik einen Umsatz von 728 Millionen DM (371,4 Mio Euro) nach 763 Millionen DM im Vorjahr.

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