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Berlin: Der Blick vom Rathausturm

Was Bezirksbürgermeister zum Flughafen Tempelhof sagen

Marlies Wanjura

(CDU), Bürgermeisterin von Reinickendorf: „Berlin ist eine ausgesprochen grüne Stadt. Wir brauchen keine weitere große Grünanlage auf dem jetzigen Rollfeld in Tempelhof. Stattdessen benötigt Berlin dringend Wirtschaftsimpulse. Neue Unternehmen müssen sich hier niederlassen, damit unsere Stadt mehr Einnahmen hat. Solche Firmen können wir mit dem citynahen Flughafen locken. Für mich ist Tempelhof deshalb ein unverzichtbarer Wirtschaftsstandort.“

Franz Schulz (Grüne), Bürgermeister von Kreuzberg-Friedrichshain: „Diesen Flughafen muss man schon alleine wegen des Gefahrenpotenzials so schnell wie möglich schließen. Danach sollte das Tempelhofer Feld ein Experimentierfeld für Visionen sein. Wenn Berlin hier wegweisende Zukunftsprojekte verwirklicht, wird das weltweit Schlagzeilen machen. Ökologisch und familienfreundlich sollen die Wohnanlagen heutzutage sein. Solche Bauvorhaben ließen sich rund um einen großen Park auf dem jetzigen Flugfeld bestens verwirklichen.“

Dagmar Pohle (Linke), Bürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf: „Politiker müssen das Kreuz haben, sich auch an unpopuläre Beschlüsse zu halten. Drei Flughäfen sind für unsere Stadt einfach zu viel. Es ist ja erfreulich, dass die Flughafen-Debatte derart viel Interesse in der Bevölkerung findet, übrigens auch in unserem Bezirk, obwohl er nicht direkt am Rollfeld liegt. Es geht um eine entscheidende Weichenstellung in der City. Das spitzt sich auf die Frage zu: Wollen wir einen Flughafen inmitten großer Wohnsiedlungen erhalten, der schon alleine deshalb nicht mehr zeitgemäß ist? Oder wagt Berlin auf diesem Gelände einen aufsehenerregenden Neuanfang mit Projekten, die in die Zukunft weisen?“

Matthias Köhne (SPD), Bürgermeister von Pankow: „Ich habe in erster Linie den Flugplatz Tegel im Blick. Unter dessen Fluglärm leidet der Bezirk, deshalb sollte auch Tegel schnellstens geschlossen werden. Das ist aber erst möglich nach der Eröffnung des neuen Großflughafens BBI. Deshalb darf nichts den Zeitplan für dessen Bau gefährden. Bleibt Tempelhof offen, wäre die rechtliche Absicherung des BBI wieder in Frage gestellt. Das muss verhindert werden.“

Norbert Kopp (CDU), Bürgermeister von Steglitz-Zehlendorf: „Bei uns hat der Flughafen eine besonders starke Lobby. Um diesen Flugplatz im Zentrum beneiden uns doch viele Metropolen. Er ist für Berlins Wirtschaftskraft ganz wichtig. Dieses Kapital muss man wieder entwickeln, zumal der Großflughafen BBI schon zur Eröffnung mehr als ausgelastet sein wird. Vor allem Geschäftsflieger könnten dann nach Tempelhof ausweichen.“

Heinz Buschkowsky (SPD), Bürgermeister von Neukölln: „Die Geschichtsträchtigkeit kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für den Flughafen Tempelhof keine Zukunft gibt. Die Offenhaltung wäre ein Anachronismus pur. Auch der neue Großflughafen ist mit seinen Verbindungen zum Zentrum ein innerstädtischer Flugplatz. Und Berlin hat tolle stadtplanerische Möglichkeiten auf dem stillgelegten Flugfeld.“

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