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Berlin: Der Botschafter der Maori

Neuseelands Kinostar Rawiri Paratene kam zur ITB – jetzt dreht er einen Film über die Messe

Neuseelands Tourismus-Ministerium hätte sich keinen besseren Werbestar an seinen Stand auf der ITB holen können. Rawiri Paratene, neuseeländischer Ureinwohner, Schriftsteller und Schauspieler, hat keinen Zweifel: „Ich glaube, ich lebe am schönsten Platz der Welt.“ Sein Heimatdorf Hokianga Habour liegt abgeschieden, inmitten des Waldes und unweit vom Strand, vier Stunden nördlich von Auckland, Neuseelands größter Stadt. „Ich kann aber nur noch selten dort sein“, sagt der 49-jährige Paratene. Seit seinem jüngsten Film ist er fast nur noch unterwegs. „Whale Rider“ war ein weltweiter Erfolg, allein 500000 Kinobesucher sahen den Film in Deutschland. Am 23. März erscheint er hierzulande auf Video und DVD. Derweil reist Paratene um die Welt – um Werbung für seinen Film zu machen, aber auch als Botschafter seines Volkes, der Maori. „Ich liebe meine Kultur“, sagt er, „und ich möchte, dass man sie auch in Deutschland kennen lernt. Der Erfolg von Whale Rider hat mich deshalb sehr gefreut.“

„Whale Rider“ erzählt die Geschichte des Dorfes Whangara an der Ostküste Neuseelands. Paratene, der auch eine Rolle in Kevin Costners „Rapa Nui“ hatte, spielt den Maori-Patriarchen des Dorfes, der verzweifelt nach einem würdigen Nachfolger sucht. Seine Enkelin Pai will in die Fußstapfen des Großvaters treten, der aber weigert sich, ein Mädchen als Nachfolger zu akzeptieren. Die erst 13-jährige Hauptdarstellerin Keisha Castle-Hughes war für ihre Rolle als Pai sogar für den Oscar nominiert. „Vielleicht ist es ganz gut, dass sie den Preis nicht gewonnen hat“, sagt Paratene, „früher Ruhm hat schon vielen begabten jungen Schauspielern geschadet.“

Paratenes Gesicht ist breit und dunkel. Er lächelt fast ohne Unterbrechung, wirkt gutmütig und herzlich. Im Schloss und im Park von Sanssouci habe er eine „magische, wunderschöne Zeit“ gehabt, sagt er. Die Deutschen seien „so herzlich und viel lustiger, als man in Neuseeland glaubt“. Man kann sich Paratene gut in der Rolle des Stammesführers vorstellen, die er verkörpert. Auch von Berlin sei er begeistert, sagt er. Es ist Paratenes erster Besuch in der Stadt. Gleich anfangs habe er das Brandenburger Tor angesehen, sich vorgestellt, wie 1989 an dieser Stelle die „größte Party des Jahrtausends“ stattfand. Am Morgen habe er das Fenster seines Hotelzimmers geöffnet und „Kia ora!“ gerufen, das heißt „Hallo“ in seiner Sprache. Und dann hat er zu seiner 30-jährige Tochter, mit der er derzeit reist, gesagt: „Unglaublich. Das ist Europa!“

Derzeit arbeitet Paratene an einem Film in Hollywood. Er spielt einen Indianer-Schamanen in einer kleineren Produktion. Die große Karriere in den USA plane er nicht. „Ich möchte weiterhin Filme machen, die mir Spaß bringen und mit mir zu tun haben. Vor allen Dingen auch Filme über die Maori“, sagt Paratene.

Sein nächstes Projekt ist ein Film, der auf der ITB spielen wird: „Die Atmosphäre auf der Messe hat mich begeistert. So viele unterschiedliche Kulturen, Sprachen auf so kleinem Raum.“ Das Drehbuch sei schon fest in Planung. Sogar einen Namen hat Paratene schon für sein neues Projekt. „Der Film wird eine romantische Komödie. Sie soll Fair Play heißen“, erzählt er. Fair hat zwei Bedeutungen im Englischen. Es heißt „gerecht“ und „Messe“.

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