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Berlin: Der Charme des Provisorischen Warum Anwohner das Ufer erhalten wollen

In der Schlesischen Straße, ganz dicht am Ort des Geschehens, haben die Wahlhelfer schon um 14 Uhr 75 von 730 Personen auf der Wahlliste abgehakt; außerdem liegen 61 eingesandte Briefwahlscheine auf dem Stapel. „Es hat sich ganz gut über den Tag verteilt“, sagen die Helfer – und begrüßen die nächste Wählerin.

In der Schlesischen Straße, ganz dicht am Ort des Geschehens, haben die Wahlhelfer schon um 14 Uhr 75 von 730 Personen auf der Wahlliste abgehakt; außerdem liegen 61 eingesandte Briefwahlscheine auf dem Stapel. „Es hat sich ganz gut über den Tag verteilt“, sagen die Helfer – und begrüßen die nächste Wählerin. Karoline Ufert, 26 Jahre alt und sehr bewusst genau hierher gezogen, wie sie sagt. Die Gegend beziehe ihren Charme doch gerade daraus, dass nicht viel Geld in sie gesteckt worden ist, sagt die Studentin. „Ich find’s total schön, wie es jetzt ist. Und wer mich besuchen kommt, findet das einfach cool hier.“

Die 52-Jährige, die am Friedrichshainer Spreeufer in der Modersohnstraße gerade ihr Kreuz gemacht hat, sagt dasselbe mit anderen Worten. „Ich kann von zu Hause die Oberbaumbrücke sehen, das ist schön und soll auch so bleiben. Von mir aus könnte es noch mehr Grünflächen geben. Sie ist die Nummer 104 von 1085 Bürgern in ihrem Abstimmungsbezirk. „Nach der Kaffeezeit und kurz vor 18 Uhr kommen bestimmt noch einige“, machen sich die Helfer an der Urne Mut.

Auch Peter und Margrit Pape sind skeptisch. Die beiden 60-Jährigen wirken nicht wie Anarchisten, eher wie gute Staatsbürger. Als solche sind sie auch in ihr Wahllokal nahe dem Anhalter Bahnhof gegangen – und werden dort, am spreefernsten Ende von Kreuzberg, als Nummer 27 und 28 herzlich begrüßt. Mit ihnen hat die Wahlbeteiligung hier gerade die Ein-Prozent-Marke übersprungen. „Wenn es die Möglichkeit gibt, sich zu beteiligen, sollte man auch teilnehmen“, sagt Margrit Pape. Peter Pape sagt, dass er den Status Quo an der Spree zwar ziemlich verrumpelt finde, „aber man muss ja da nicht gleich Hochhäuser hinbauen“. Judith Jorczok, die Nummer 29, sieht das ebenso: „Ich fand die Entscheidung schwierig, und das mit dem Schadensersatz wäre hart.“ Die 19-Jährige will ihr Votum für die Bürgerinitiative aber nicht als Kampfansage verstanden wissen, sondern als Wink ans Bezirksamt, die Planung noch einmal kritisch zu prüfen. obs

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