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Berlin: Der Erfolg hat acht kurze, dicke Beine - Matibi und Tutume sorgen für regen Besucherandrang

Der Erfolg hat zwei Rüssel und gewinnt fast täglich an Gewicht: Die beiden Elefantenkinder Matibi und Tutume haben dem Tierpark Berlin-Friedrichsfelde dieses Jahr deutlich bessere Besucherzahlen beschert als im vergangenen Jahr. Gestern konnte Manfred Bienge, Verwaltungsleiter des Tierparks, den millionsten Besucher mit Freikarten beglücken.

Der Erfolg hat zwei Rüssel und gewinnt fast täglich an Gewicht: Die beiden Elefantenkinder Matibi und Tutume haben dem Tierpark Berlin-Friedrichsfelde dieses Jahr deutlich bessere Besucherzahlen beschert als im vergangenen Jahr. Gestern konnte Manfred Bienge, Verwaltungsleiter des Tierparks, den millionsten Besucher mit Freikarten beglücken. Zum Vergleich: 1998 wurde die millionste Eintrittskarte erst Anfang Dezember verkauft. Insgesamt kamen nur 1,02 Millionen Menschen, hingegen waren es 1995 noch 1,2 Millionen. Dieser Abwärtstrend scheint nun - dank der kleinen Dickhäuter - gestoppt.

"Kaum war das erste Elefantenbaby da, schon strömten die Masse", erzählt Joachim Kormann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Tierpark. Matibi, geboren im Januar, und Tutume, der im April in die Welt plumpste, sind die ersten beiden in Berlin geborenen Elefanten seit 61 Jahren. Doch daraus allein lässt sich die "Matibi-Traube", wie Kormann die Besuchermengen vor dem Elefantengehege nennt, nicht erklären. "Elefanten, Affen und Giraffen, das sind einfach Sympathieträger", so Kormann.

Neben dem niedlichen Nachwuchs sei auch das "tiergartenfreundliche Wetter" ein wichtiger Faktor für die erfreulichen Besucherzahlen, sagt Manfred Bienge. Das "tiergartenfreundliche Wetter" müsste sich dann allerdings auch auf die Bilanz des Zoologischen Garten am Hardenbergplatz ausgewirkt haben. Dies ist jedoch nicht der Fall. Im Zoo setzte sich auch dieses Jahr der "sachte, kontinuierliche Rückgang bei den Besucherzahlen der letzten Jahren" fort, so Michael Hilbert, Prokurist im Zoologischen Garten. "Trotz des schönen Zoosommers haben wir einen Rückgang von etwa 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr", sagt Hilbert. Ein Hoffnungsschimmer fürs nächste Jahr: Auch im Zoologischen Garten ist eine junge Elefantendame schwanger.

Wo liegen die Gründe für die rückläufigen Besucherzahlen? "Da ist vor allem die schlechte gesamtwirtschaftliche Lage. Zum anderen gibt es im Umland von Berlin ein enormes Freizeitangebot, unzählige Möglichkeiten, sich Tieren zu nähern", erklärt Ragnar Kühne, stellvertretender Pressesprecher des Zoologischen Garten. Das Wort "Konkurrenz" vermeiden beide Tierparkbetreiber in diesem Zusammenhang. "Wir arbeiten sehr eng mit dem Zoo zusammen, bezüglich Werbung, gemeinsamen Jahreskarten oder beim Austausch von Tieren," erklart Kormann vom Tierpark. "Im Grunde sind wir fast schon ein Unternehmen." Ragnar Kühne schränkt diese optimistische Sicht etwas ein: "Sicherlich überlegt sich eine Familie, die in Friedrichsfelde war, sehr genau, ob sie nächste Woche nochmal in den Zoo oder nicht lieber ins Museum geht."

Wäre es da nicht eine Möglichkeit, vermehrt auf "Sympathieträgerbabys" zu setzten, um so die Menschen an die Gehege zu locken? Joachim Kormann widerspricht: "Wir können ja nicht die maximale Zahl an Jungtieren produzieren und dann nicht wissen, wohin mit ihnen." Zudem sei der Besucherzuspruch nur ein Faktor bei der Zucht. "Viele Tiere werden ja auch nach wissenschaftlichen, genetischen Gesichtspunkten ausgewählt". "Erhaltungszucht" nennt sich das dann. So hatte der Tierpark Friedrichsfelde lange Zeit als einziger Zoo ein "Tarkim", eine Rindergemse oder Gnuziege. "Die leider interessiert keinen Menschen", bedauert Kormann die vernachlässigten Tiere.

Dorothea Siegle

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