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Berlin: Der evangelischen Kirche fehlen junge Pfarrer

Zukunftssorgen plagen die Berliner Protestanten. Schwindende Mitgliederzahlen führen zu leeren Kirchen – und nun wurde bekannt, dass der Kirche zudem ein Pfarrermangel droht.

Zukunftssorgen plagen die Berliner Protestanten. Schwindende Mitgliederzahlen führen zu leeren Kirchen – und nun wurde bekannt, dass der Kirche zudem ein Pfarrermangel droht. „In allen evangelischen Landeskirchen treten in den nächsten Jahren mehr Geistliche in den Ruhestand, als Theologiestudenten fertig werden“, sagt der Vorsitzende des Verbandes Evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer, Klaus Weber. Auch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) geht nach Angaben ihres Ausbildungsdezernenten Christoph Vogel davon aus, dass sie in den nächsten zehn Jahren etwa 250 neue Pfarrer braucht: „Aber derzeit studieren in unserer Landeskirche nur etwa 150 junge Menschen Theologie.“

Bei dieser Planung sei bereits berücksichtigt, dass Stellen durch Einsparungen oder Zusammenlegungen wegfallen. Die Landeskirche wolle sich deswegen verstärkt darum bemühen, junge Leute für den Beruf des Pfarrers zu begeistern. Auch auf dem Pfarrerinnen- und Pfarrertag, zu dem am Montag rund 350 Teilnehmer in der Kongresshalle auf dem Alexanderplatz erwartet werden, soll dieses Thema angesprochen werden.

Am vergangenen Wochenende stand hingegen die Nachnutzung von Kirchengebäuden auf der Agenda. In der Evangelischen Akademie diskutierten auf Initiative von Direktor Rüdiger Sachau rund 200 Menschen, wie viele Kirchen Berlin braucht. „Wir brauchen dringend einen Masterplan dafür, welche Kirchen wir weiter nutzen wollen“, bilanziert Sachau die Ergebnisse der Tagung. Es sei deutlich geworden, dass vor allem die Gotteshäuser des 19. Jahrhunderts, die in Stadtteilen wie Tiergarten oder Wedding in einer Entfernung von nur 500 bis 800 Metern gebaut wurden, zu einem Problem werden. Voll sind sie an Sonntagen schon lange nicht mehr, und viele Gemeinden müssen mehrere der für ihre Zwecke überdimensionierten Gebäude unterhalten. Doch wegen der mit ihrer Nutzung verbundenen Auflagen seien viele Kirchen nahezu unverkäuflich, sagt Sachau. „Auch über das wirklich letzte Mittel, den Abriss einzelner Kirchen, sollte man in der Kirche deswegen weiter und ohne Scheu diskutieren.“ bel

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