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Berlin: Der frühere US-Präsident wird wegen seiner Verdienste für die deutsche Vereinigung Ehrenbürger Berlins

George W. Bush wird Ehrenbürger Berlins.

George W. Bush wird Ehrenbürger Berlins. Der 41. Präsident der USA war ein entschiedener Fürsprecher der Wiedervereinigung. In seine Amtszeit (1989 bis 93) fielen das Ende des Kalten Krieges und der Zusammenbruch des Kommunismus. Bush unterstützte die Vereinigung gegen Bedenken aus Paris, London und Moskau. Aus der Politik zog er sich nach seiner Wahlniederlage gegen Bill Clinton zurück. Aber als Ratgeber, hoch bezahlter Redner und Förderer sozialer Programme ist der 75-jährige noch immer ein gefragter Mann. Und fit ist er: Im Sommer sprang der einstige Marineflieger mit dem Fallschirm aus 4000 Meter Höhe ab.

Bush hat mit Gattin Barbara fünf Kinder und 25 Enkel. Sein Sohn George W. Bush Junior, Gouverneur von Texas, ist Präsidentschaftskandidat für die Wahl November 2000. Sohn Jeb Bush ist als Gouverneur Floridas ein erfolgreicher Politiker. Bush ging mit 24 Jahren von Milton/Massachusetts nach Texas und wurde im Ölgeschäft zum Millionär. Er war Kongress-Abgeordneter in Washington, UNO-Botschafter in New York, Parteigeschäftsführer, Missionschef in Peking, CIA-Direktor und acht Jahre Vizepräsident unter Ronald Reagan. In seine Amtszeit fällt der Golfkrieg. Im Oktober 1991 fand auf seine Initiative hin in Madrid die internationale Nahostkonferenz statt.

Bush wird der 108. Ehrenbürgern Berlins. Der erste war 1813 der Oberkonsistorialrat und Probst Conrad Gottlieb Ribbeck. Weitere Ehrenbürger: der Naturforscher Friedrich Heinrich Alexander Freiherr von Humboldt, der Archäologe Heinrich Schliemann, der Arzt Robert Koch, der Komponist Paul Lincke, der Zeichner Heinrich Zille und der Dirigent Herbert von Karajan.

Spektakulär war die gemeinsame Verleihung der Auszeichnung an den früheren Staatschef der UdSSR, Michail Gorbatschow, den ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl am 9. November 1992. Zuletzt bekam der vorige Bundespräsident Roman Herzog als 107. Persönlichkeit die Auszeichnung. Seine Vorgänger Theodor Heuss, Heinrich Lübke, Gustav Heinemann, Walter Scheel, Karl Carstens und Richard von Weizsäcker sind ebenfalls Ehrenbürger.

Fünf Personen wurde die Ehrenbürgerwürde wieder aberkannt. Adolf Hitler und die Nazi-Politiker Hermann Göring, Joseph Goebbels sowie Wilhelm Frick wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die in der Zeit des Nationalsozialismus verliehene Ehrung entzogen. Außerdem wurde dem späteren DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck die Auszeichnung wieder abgenommen.

In der Zeit der deutschen Teilung gab es zwei Listen. Ost-Berlin hatte die Würdigung unter anderem an Walter Ulbricht und Erich Honecker vergeben. Dies machte dann aber die Ost-Berliner Stadtverordnetenversammlung im Dezember 1989 wieder rückgängig.

Mit der Ehrung sind einige Vorteile verbunden. So bekommt der Geehrte eine Umweltkarte der Berliner Verkehrs-Betriebe sowie ein Abonnement des Amtsblattes von Berlin. Die Persönlichkeiten werden zu allen Veranstaltungen des Landes Berlin eingeladen und erhalten nach ihrem Tod ein Ehrengrab. Von jedem Ehrenbürger wird zudem ein Bild gemalt und im Berliner Abgeordnetenhaus, dem repräsentativen ehemaligen Preußischen Landtag, aufgehängt. Den Maler darf sich der neue Ehrenbürger selbst aussuchen.

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