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Berlin: Der ICE fährt Achterbahn

Die Planung stockt: Notlösung statt Tunnelbau in Lichtenrade

Wie auf einer Achterbahn sollen die Züge, auch der ICE, in Zukunft durch Lichtenrade fahren. Damit will die Bahn aber keine besondere Attraktion bieten, sondern Kosten sparen. Nach heftigen Protesten von Anwohnern und des Senats hat sie sich zwar von ihrem Plan verabschiedet, die Gleise ebenerdig durch Lichtenrade zu legen, doch für den geforderten Tunnel sieht sie bisher nur eine möglichst billige Lösung vor. Die Planungen allerdings stocken weiter, denn eine verbindliche Finanzierungsvereinbarung für den Tunnelbau gibt es nicht.

Nach den neuesten Plänen der Bahn sollen die Gleise im Bereich der Buckower Chaussee etwa zwei Meter tiefer gelegt werden, damit die Straßenbrücke über den Gleisen nicht so hoch gebaut werden muss. Anschließend soll die Trasse wieder auf sieben Meter ansteigen und in dieser Höhe den Schichauweg kreuzen. Danach geht es wieder in die Tiefe, um kurz vor dem Bahnhof Bahnhofstraße bis zur Stadtgrenze im Tunnel zu verschwinden.

Die Bürgerinitiative will den Tunnel dagegen bereits vor dem Bahnhof Schichauweg beginnen lassen. Nur dann könnten auch die Anwohner dort vor dem Lärm geschützt werden, sagt Manfred Beck, der zweite Vorsitzende der Initiative Dresdner Bahn. Würde die Achterbahn kommen, nähme der Lärm sogar noch zu, weil die Züge auf den Steigungen voll „aufdrehen“ müssten.

Die Bahn baue so, wie es die Finanzen zuließen, sagt der Konzernbeauftragte des Unternehmens in Berlin, Peter Debuschewitz. Aus der eigenen Kasse werde sie den Tunnel nicht bezahlen. Die Mehrkosten bei der Minimalvariante sind mit etwa 80 Millionen Euro veranschlagt. Der Senat hatte versprochen, sich mit 30 Millionen Euro an den Zusatzkosten zu beteiligen.

Vor der Abstimmung im Bundesrat zur Maut für Lastwagen auf Autobahnen hatte sich der damalige Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) im vergangenen Jahr die Zustimmung Berlins mit der Zusicherung erkauft, die Lichtenrader Lösung zu finanzieren. Seither ist man keinen Schritt weitergekommen. Berlin wollte die Maut ursprünglich ablehnen, weil die Stadtautobahn davon ausgenommen werden sollte.

Aufklärung erhoffen sich die Anwohner heute auf einer Informationsveranstaltung im Gemeinschaftshaus an der Barnetstraße, bei der auch der in Lichtenrade wohnende Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit erwartet wird. Beginn ist um 19.30 Uhr. kt

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