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Berlin: Der ist vielleicht ’ne Marke!

Die Spargelsaison hat begonnen – die Bauern wollen ihr Gemüse schützen.

Jetzt stehen sie wieder an allen Straßenecken der Stadt, die Spargelstände. Manche Händler verkaufen ihn aus dem Kofferraum, andere haben Tapeziertische aufgestellt, stets steht ein Plakat davor: „Frischer Beelitzer Spargel!“

Von vielen „Trittbrettfahrern“ und billigem Importspargel spricht deshalb der Beelitzer Spargelverein, der jetzt die Saison offiziell eröffnet hat. Künftig wollen sich die Spargelbauern aus der Region verstärkt um den Schutz ihrer Qualitätsware bemühen. Der Verein strebt eine „geografisch geschützte Marke“ nach dem Muster der Spreewaldgurke an. Dann könnte man erfolgreicher gegen eben jene „Trittbrettfahrer“ vorgehen.

Die neue Saison soll eine erfolgreiche werden. „Das Wetter mit dem reichlichen Sonnenschein der letzten Tage hat den Pflanzen sehr gut getan“, sagte Manfred Schmidt, Vorsitzender des Spargelvereins zum Start auf dem Erlebnishof in Klaistow. „Unter den Folien richtete auch der Frost keine größeren Schäden an.“

Brandenburg liegt mit seiner rund 3000 Hektar großen Anbaufläche deutschlandweit auf Platz drei hinter Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Gut 75 Prozent der märkischen Ernte kommen dabei aus Beelitz, wo 1861 der Landwirt Friedrich Wilhelm Herrmann das erste Feld angelegt hatte. „Heute leben bei uns bis zu 3500 Menschen vom Spargel, obwohl die Saison nur rund zwei Monate dauert“, teilte der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth mit. „Seit dieser Woche ehren wir den Herrn Hermann mit einem Denkmal, das er schon längst verdient hätte.“ Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), der zur Eröffnung nach Klaistow kam, nannte den Spargel das wohl märkischste aller Gemüse. Platzeck wünschte sich für die diesjährige Spargelzeit, „dass das Wetter mitspielt und die vielen Spargelliebhaber bis zum traditionellen Ende am Johannistag viel guten brandenburgischen Spargel essen können“, also bis 24. Juni.

Die einheimischen Spargelbauern decken zu 80 Prozent den Bedarf ab. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kaufen von 100 Haushalten 46 mindestens einmal in der Saison Spargel. Im Durchschnitt werden 1,9 Kilogramm Spargel je Haushalt erworben. „Derzeit bieten wir das Kilo Spargel je nach Qualität für Preise zwischen drei und neun Euro an“, sagte Ernst August Winkelmann, Chef des Spargelhofes Klaistow. „Damit halten wir das Niveau des Vorjahres.“ Für die kommende Woche stellte er ein Sinken des Kilopreises um einen Euro in Aussicht. Claus-Dieter Steyer



Lust auf einen Wochenendausflug? Die Adressen vieler Spargelhöfe finden Sie unter www.beelitzer-spargelverein.de

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