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Berlin: Der Kontrolleur

Christian Hatzenberger sieht Wohnungen, in denen es am Lebensnotwendigen mangelt. Er sieht aber auch, dass es sich als Sozialhilfeempfänger manchmal gut leben lässt.

Christian Hatzenberger sieht Wohnungen, in denen es am Lebensnotwendigen mangelt. Er sieht aber auch, dass es sich als Sozialhilfeempfänger manchmal gut leben lässt. Der 37Jährige arbeitet beim sozialen Prüfdienst in Charlottenburg-Wilmersdorf. Er kontrolliert Menschen, die von Sozial- oder Arbeitslosenhilfe leben. Die einen haben Möbel beim Bezirk beantragt, die anderen wollen ihre Wohnung renoviert haben oder eine neue Waschmaschine. In der Hälfte der Fälle entdeckt Hatzenberger, dass es den Leuten an gar nichts fehlt, dass eine nagelneue Waschmaschine im Bad steht, dass die Wohnung überhaupt nicht renovierungsbedürftig ist. „Viele wollen einfach das Geld abstauben“, sagt Hatzenberger. Oft bekommt der Prüfdienst auch Hinweise von Nachbarn, dass jemand mit einem Partner in der Wohnung lebt, obwohl er beim Amt angegeben hat, er wohne alleine. Bei einem solche Verdacht schaut Hatzenberger nach, ob im Zahnbecher zwei Zahnbürsten stehen, im Kühlschrank Essen für zwei lagert oder womöglich frühmorgens der Partner noch im Bett liegt. Meistens kommen Christian Hatzenberger und seine fünf Kollegen unangemeldet. „Wir könnten durchaus Verstärkung gebrauchen“, sagt er, „in der Regel kontrollieren wir Leute, die sechs Wochen zuvor Anträge gestellt haben.“ Durch Prüferdienst-Mitarbeiter wie Hatzenberger hat der Bezirk im vergangenen Jahr 412000 Euro gespart. clk

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