Olav Christopher Jenssen,
59, kam Mitte der Achtziger von New York nach Berlin, angelockt von der Energie der Stadt, wo damals auch die Neuen
Wilden tobten. Nicht weit von deren Wirkungsstätte, am Moritzplatz, fand er in Kreuzberg ein Atelier und blieb. In seiner norwegischen Heimat gilt Jenssen heute als Star, als wichtigster Maler seit Munch. An Berlin liebt der in
Braunschweig Malerei lehrende Skandinavier daher die Zurückgezogenheit. Seine internationale Karriere begann 1992 mit der Documenta IX,
erst anderthalb Jahrzehnte später bekam er in seiner Wahlheimat im Haus
am Waldsee seine erste institutionelle Schau.
Klangkörper. „Protagonist No. 7“ hat Jenssen das monumentale abstrakte Gemälde
(410 mal 380 cm) genannt, das wir hier drucken. Tatsächlich gewinnt das Werk durch
seine schiere Größe und die lebhaften Farben die Qualität eines leibhaftigen Gegenübers, eines Protagonisten. Der Künstler selbst spricht von einer mentalen Landschaft, einem
bestimmten Klang, der in all seinen Arbeiten wiederkehrt. „Ich muss das selber versuchen zu verstehen“, sagt er schlicht. Es ist das Credo der abstrakten Kunst, die sich nicht erklären lässt, die äußeren Gesetzen folgt. Deren Prinzipien sind einfach und komplex zugleich, wie sich auch an den Arbeiten Jenssens im öffentlichen Raum ablesen lässt: In Berlin schuf er für den Martin-Gropius-Bau eine mäandernde Schlange als riesige Wandmalerei. NK
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