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Berlin: DER KÜNSTLER DIE KUNST

Christian Hasucha,58, produziert keine Kunst im klassischen Sinne, er interveniert. Seine Arbeiten greifen ein in den öffentlichen Raum, sie irritieren im Alltag.

Christian Hasucha,

58, produziert keine Kunst im klassischen Sinne, er interveniert. Seine Arbeiten greifen ein in den öffentlichen Raum, sie irritieren im Alltag. 2005 baute er an einer Neuköllner Kreuzung eine Plattform aus Gras. Tag für Tag platzierte sich Hasucha auf der drei Meter hohen Terrasse und ließ seinen Blick von diesem ungewöhnlichen Standort aus schweifen.

Ein verblüffendes Erlebnis – sowohl für die Fußgänger als auch für Hasucha. Gezielt verlässt der Künstler immer wieder die geschützten Räume des Ausstellungsbetriebs und begibt sich auf die Straße. Er liebt es, die Reaktionen der Passanten zu provozieren und sie ungefragt zu seinen Mitspielern zu machen. Zu seiner Freude meldeten sich in Neukölln viele Neugierige, die nicht nur zuschauen, sondern sich auch zu ihm setzen wollten.

Landeflug. Das fliegende Buch auf der Titelseite von Mehr Berlin ist Teil einer künstlerischen Intervention. Das Foto zeigt Christian Hasuchas aktuellen Katalog, der soeben im Nürnberger Verlag für Moderne Kunst erschienen ist. 300 Stück verschickte er an ausgewählte Empfänger, die allerdings nicht alle begeistert waren. Denn es handelt sich um vermeintliche Mängelexemplare.

Die einen landeten im Regal, die anderen gar im Müll. Denn erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass neben dem gestempelten „M“ eine Nummer steht. Die Kataloge sind Multiples, sie besitzen Marktwert. Hasuchas Aktion weckt Erinnerungen an den Street-Art-Künstler Banksy, der im Oktober im New Yorker Central Park seine Werke zum Vorzugspreis anbot. Kaum ein Passant griff zu. In beiden Fällen stellt sich die alte Frage: Wer legt den Wert fest?Und wer bestimmt, was Kunst ist? hom

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