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Berlin: Der lange Weg zum schnellen Umsteigen

An der Warschauer Straße müssen Fahrgäste noch jahrelang das Provisorium ertragen. Der Umbau soll erst 2009 beginnen

Die Wege sind weit, schmal, ungeschützt der Witterung ausgesetzt und teilweise sogar gefährlich. Und so wird es noch einige Jahre bleiben. An der Warschauer Straße, einer der wichtigsten Umsteigestationen zwischen S-, U- und Straßenbahn, bleibt das Provisorium noch lange erhalten. Erst 2009 sollen die Umbauten am S-Bahnhof beginnen, die dann nach den Plänen der Bahn mindestens bis 2012 dauern werden. So lange müssen sich die täglich rund 60 000 Fahrgäste gedulden. Und vorher verbessert sich für etwa 30 000 Umsteiger zur U-Bahn auch nichts. Als Verbindung bleibt für sie nur der schmale Gehweg auf der Warschauer Brücke.

Das baufällige Eingangsgebäude des S-Bahnhofs musste Ende 2004 abgerissen werden. Seither können Fahrgäste die drei Bahnsteige der S-Bahn nur noch über Behelfsbrücken mit zum Teil sehr langen Wegen erreichen; mit knapp 200 Meter müssen diejenigen am weitesten laufen, die einen Zug auf dem Bahnsteig A nach Erkner erreichen wollen.

Bequem war das Umsteigen an der Warschauer Straße noch nie. Als die U-Bahn 1902 eröffnet wurde, entstand die Endstation Warschauer Brücke vor dem Einschnitt der Bahnanlagen. Die Umsteigewege waren von Anfang an lang. Allerdings wollten die Planer bereits damals die U-Bahn über die (heutigen) S-BahnGleise hinweg bis zur Frankfurter Allee verlängern. Dann hätte es über den Gleisen einen Bahnhof der kurzen Wege geben können. Darauf müssen die Fahrgäste aber bis heute warten.

Beim Wiederaufbau des S-Bahnhofs, dessen Gleisanlagen im Zusammenhang mit der Sanierung des Ostkreuzes umgebaut werden, soll die U-Bahn nun aber weiter an die S-Bahn-Station heranrücken. Der Senat hat im Dezember die Bahn beauftragt, die U-Bahn-Gleise bis zur Zugangsplattform am S-Bahnhof zu verlängern. Die Züge fahren dann am heutigen U-Bahnhof außen vorbei; der denkmalgeschützte Bau soll anders genutzt werden.

Umsteigende Fahrgäste müssen dann nicht mehr auf den vergleichsweise schmalen Gehweg der Warschauer Brücke ausweichen. Bei großem Andrang gibt es dort derzeit kaum ein Durchkommen, vor allem, wenn sich die Fahrgastströme begegnen. Viele weichen dann auf die Straße aus.

Doch auch auf der Fahrbahn ist es eng. Die beiden Fahrspuren, auf denen die Gleise der Straßenbahn liegen, sind seit 2005 gesperrt, weil es im Fahrbahnbelag an den Schienen Risse gegeben hatte und größere Brocken aus dem Asphalt ausgebrochen waren. Seit dem Gleiseinbau 2000 gibt es diese Probleme. Inzwischen glauben die Techniker, eine Lösung gefunden zu haben, die derzeit getestet wird. Bewährt sie sich, kann der Belag im Sommer saniert werden. Weil es auf der Straße oft eng ist, besonders dann, wenn Lieferfahrzeuge vor den Verkaufsständen am S-Bahnhof stehen, weichen Radfahrer auch auf den Gehweg aus; das Durcheinander dort ist dann perfekt.

Zwischen der Zugangsplattform zu den S-Bahnsteigen und dem U-Bahnhof entsteht zudem eine Fußgängerbrücke. Über sie ist künftig vom Umsteigebahnhof Warschauer Straße aus die O2-Arena der Anschutz-Gruppe am Ostbahnhof zu erreichen. Die Gesamtkosten für den Umbau sind mit 23 Millionen Euro veranschlagt. Ein neues Empfangsgebäude wird es aber nicht geben.

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