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Richter Matthias Fuchs kurz vor einem Rockerprozess.

© Karl Müller/ dpa

Der "Maskenmann"-Richter ist tot: Richter Matthias Fuchs verstorben

Er führte das Verfahren gegen den „Maskenmann“: Ein prominenter Brandenburger Jurist ist überraschend verstorben.

Er hat die ganz großen Brandenburger Kriminalfälle verhandelt. Nun ist Matthias Fuchs, Vorsitzender der Schwurgerichtskammer am Landgericht Frankfurt (Oder), vergangene Woche im Alter von 54 Jahren gestorben.

Fuchs war einer der bekanntesten Richter im Land. Großes Aufsehen erregte der Maskenmannprozess. Vergangenes Jahr verurteilte Fuchs in dem spektakulären Indizienverfahren einen Dachdecker aus Berlin, der im Südosten von Berlin Millionärsfamilien angegriffen und einen Finanzmanager entführt haben soll, zu lebenslanger Haft. Wegen Pannen bei den Ermittlungen und massiver Einflussnahmen von Vorgesetzten auf Kriminalbeamte war die Verurteilung höchst umstritten. Doch das von Fuchs verkündete Urteil hielt auch vor dem Bundesgerichtshof (BGH) stand. Wie in vielen seiner Verfahren.

Im Maskenmannprozess ließ er auch mal Akten beschlagnahmen

Fuchs war keiner, der schnell etwas persönlich nahm, der sich aus der Ruhe bringen ließ. Im Maskenmannprozess ließ er auch mal Akten der Polizei beschlagnahmen, weil die mauerte. Er war einer der versiertesten Brandenburger Strafrichter, führte Verhandlungen souverän. Doch die Kritik im Maskenmannfall, das war zu sehen, ging nicht spurlos an ihm vorbei. Besonders weil ausgerechnet Vertreter seiner Partei, der CDU, das Verfahren und das Urteil infrage stellten. Fuchs lebte mit seiner Familie in Großbeeren (Teltow-Fläming) und engagierte sich dort in der CDU und als Gemeindevertreter.

Im Richteramt führte er viel beachtete Verfahren. 2010 verurteilte er den Schauspieler Karsten Speck wegen Betrugs und Steuerhinterziehung zu fünf Jahren Haft. 2006 verurteilte er eine Frau zu 15 Jahren Haft, die ihre neun Babys in Blumenkästen verscharrt hatte.

Am Landgericht Frankfurt (Oder) selbst herrscht Entsetzen über den frühen Tod des Richters. Intern werde eine Trauerfeier organisiert, sagte ein Sprecher. Zu den näheren Umständen des Todes wollte er sich aus Rücksicht auf die Angehörigen nicht äußern. Das Gericht muss sich nun auch neu organisieren. Fuchs verhandelte den neuen Prozess gegen den einstigen Hotelier Axel Hilpert wegen Fördermittelbetrugs. Es geht um den Bau der Luxushotelanlage Schwielowsee mit erschlichenen Fördermillionen. Hilpert war 2012 vom Landgericht Potsdam zu fünf Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. In der Revision hob der BGH Teile des Urteils auf: Es gibt an Hilperts Schuld keine Zweifel, doch die Strafe fiel zu hoch aus. Wie es mit der Neuauflage in Frankfurt (Oder) weitergeht, muss das Gerichtspräsidium nun beraten.

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