zum Hauptinhalt

Berlin: Der Mensch als Krankheit des Planeten

„Generation Golf“-Autor Florian Illies über die Genesis

1. Mose/Genesis 1, 262,3: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und alles Getier, das auf Erden kriecht.“

Florian Illies, eine Hand lässig in der Hosentasche, die Haare gepflegt-verstrubbelt, beginnt seine Auslegung der Genesis-Verse am Sonnabendmorgen so, wie man es von dem Autor von „Generation Golf“ erwartet: mit Seitenhieben auf die feministische Theologie. „Sie, der liebe Gott“, sagt er grinsend, das komme ihm einfach schwer über die Lippen. „Gott ist für mich ein zu 51 Prozent eher männliches Wesen“, stichelt Illies.

Ein launiger Einstieg, erste Lacher. Illies macht der Bibelstelle vor der Exegese ein Kompliment. „Ein sehr, sehr schöner Text. Eine Lektion in Demut.“ Lange sei die Menschheit mit dem Satz „Macht euch die Erde untertan“ gut gefahren. Doch jetzt bedürfe die Botschaft „ganz dringend einer neuen Interpretation“. Und Illies hat sie parat: „Wir müssen die Kleinheit des Menschen begreifen.“ Denn „der Mensch kam über diesen Planeten wie eine Krankheit.“ Der Spötter politischer Korrektheit und biederer Moral in ungewohnter Rolle – ein paar Besucher gehen, bevor Illies seine Exegese beendet hat, andere stehen am Ende mit enttäuschten Mienen auf. „Als Redner nicht so gut und witzig wie als Autor“, nörgeln sie. Oder: „Alles schon mal irgendwo anders gehört.“ frh

-

Zur Startseite