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Berlin: Der Minister sammelte die Tulpen in der gesamten Republik

Marzahn. Längst sind die „Tanzenden Fontänen“ verschwunden und auch das Ausstellungszelt wurde abgebaut.

Marzahn. Längst sind die „Tanzenden Fontänen“ verschwunden und auch das Ausstellungszelt wurde abgebaut. Doch die bunten Märchenfiguren, die Schaukelbären und das 400 Meter lange Blumental gibt es noch. Der Erholungspark Marzahn, der vor 15 Jahren, am 9. Mai als Berliner Gartenschau eröffnet wurde, hat sich verändert. Der Rhododendrongarten wurde erweitert, große Spiel- und Liegewiesen angelegt, neue Bäume und Sträucher gepflanzt.

„Mir gefällt der Park aber nach wie vor“, sagt Gottfried Funeck, der einst zu den Gestaltern des 21 Hektar großen Geländes an der Eisenacher Straße gehörte. Als Direktor des Ost-Berliner Stadtgartenamtes leitete der heute 69-Jährige den Aufbau der weitläufig gestalteten Anlage. Gemeinsam mit vier Mitarbeitern wurde das Projekt 1985 auf Papier gebracht und in zwei Jahren verwirklicht. Für Landschaftsarchitekt Funeck war es die Herausforderung seines Lebens, sagt er rückblickend. Und das nicht nur wegen der Größe, sondern weil der Park in relativ kurzer Zeit und mit den damals verfügbaren Pflanzen und Gehölzen errichtet wurde. Wie viel die Anlage letztendlich gekostet hat, weiß der Senior nicht. Aber er erinnert sich, dass das Hauptstadtprojekt anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins sehr hoch angebunden war. So kam es vor, dass sich der damalige Minister für Landwirtschaft persönlich darum kümmerte, 100 000 Tulpen zu beschaffen. „Die haben dann aber woanders in der Republik gefehlt“, sagt Gottfried Funeck.

Manchmal erzählt der Lichtenberger auch den Besuchern solche Geschichten, wenn er sie durch den Park und den vor zwei Jahren eröffneten „Chinesischen Garten“ führt. Und noch immer macht es ihn stolz, dass es optisch gelungen ist, die Anlage mit den angrenzenden Wohngebieten in Marzahn zu verbinden. Seine Idee war es auch, am Eingang zum Blumberger Damm eine Gloriette zu errichten. „Ein Garten muss Überraschungen bieten“, sagt er. Deshalb wurde die ehemals landwirtschaftlich genutzte Fläche auch mit Hügeln, Senken und Teichen bereichert. Gleich nach der Eröffnung 1987 hagelte es allerdings Kritik von den Verantwortlichen im Magistrat, aber auch von Besuchern, erinnert sich Gottfried Funeck. Denn überall auf dem Boden hatte sich Kamille ausgebreitet.

Wenn Funeck jetzt durch den Park läuft, freut er sich über die professionell gepflegten Areale. Trauer an vergangene Zeiten komme bei ihm nicht auf. „Es ist normal, dass Beete verschwinden und Neues entsteht“, sagt er . Und manchmal tauchen eben auch Dinge wieder auf, die kurz nach der Wende zunächst auf dem Wirtschaftshof landeten. So sind jetzt wieder Findlinge und Steine in der „Geschiebe-Galerie“ zu sehen. Einen Lieblingsplatz hat der einstige Chef über sämtliche Grünanlagen im Ostteil der Stadt nicht im Erholungspark, sagt er. Entspannung findet er im eigenen Garten, in dem er gemeinsam mit seiner Frau unzählige Fuchsien „betreut“. Am Herrentag werden beide zum Jubiläum in den Erholungspark, Eisenacher Straße 99, kommen. Auf mehreren Bühnen spielt ab 13 Uhr Musik, es gibt ein Kinderprogramm sowie Vorträge und Führungen im „Chinesischen Garten“ (Telefon: 546 980). bey

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