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Berlin: Der nächste Untergang

1945 wurde die „Wilhelm Gustloff“ versenkt Jetzt verfilmt das ZDF die Katastrophe in Berlin

Es war die bislang größte Katastrophe der Seefahrt: Am 30. Januar 1945 wurde die „Wilhelm Gustloff“ von einem sowjetischen U-Boot torpediert und versenkt. 9 000 Menschen, die meisten davon Flüchtlinge, verloren ihr Leben, sechsmal mehr als auf der Titanic. Seit Mitte März verfilmt „Herbstmilch“-Regisseur Joseph Vilsmaier die Katastrophe unter dem Titel „Hafen der Hoffnung“. Gedreht wurde in Stralsund, Peenemünde, Hamburg, Leipzig, Malta sowie Köln – und in Berlin. Im Hangar 2 am Columbiadamm steht ein Geländer mit Rettungsring, das soll die Reeling der „Wilhelm Gustloff“ sein. Hauptdarsteller Kai Wiesinger ist begeistert: „Mit Joseph Vilsmaier zu arbeiten, ist ein Geschenk. Wir drehen jetzt seit drei Monaten, aber mir ist bislang noch kein Projekt so kurz vorgekommen wie dieses“.

Wiesinger spielt in dem ZDF-Zweiteiler den Kapitän Hellmut Kehding. Dass er beim Drehen der Untergangsszenen teilweise zwölf Stunden in nasser Kleidung verbringen musste, hat Kai Wiesinger nicht gestört. „Als Schauspieler darf man physische Erfahrungen machen.“ Joseph Vilsmaier ist nicht der erste Regisseur, der die Geschichte der „Wilhelm Gustloff“ verfilmt. 1959 brachte Frank Wisbar „Nacht fiel über Gotenhafen“ auf die Leinwand. Darsteller waren unter anderem Sonja Ziemann, Dietmar Schönherr und Günter Pfitzmann. Im Hangar 2 erzählt Schauspieler Alexander Held, der in der ZDF-Produktion den Ortsgruppenleiter Escher spielt, welche Hoffnungen er mit der aktuellen Verfilmung verbindet: „Wir wollen die Menschen berühren. Wenn sie emotional bewegt werden, dann beschäftigen sie sich auch weiter mit dem Thema.“

Auch unter den jungen Komparsen macht Alexander Held ein Interesse an der Geschichte aus. Einer ist mit der „Gustloff“ in besonderer Weise verbunden: Der Abiturient Eric Neumann spielt einen Matrosen. „Während der Untergangsszenen habe ich mich schon sehr mit der damaligen Zeit identifiziert“, sagt Neumann. Sein Großvater war als Funker auf der „Wilhelm Gustloff“. Allerdings nur bis 1944. Rita Nikolow

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