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Berlin: Der Palast geht – kommt das Schloss?

Es wird sich wohl niemand an den Palast der Republik ketten, um ihn vor der Totaldemontage zu bewahren. Aber wenn in ein paar Wochen die Fachmänner für Betonabbruch und Stahlträgerdekonstruktion mit der Arbeit beginnen, räumen sie nicht bloß das Symbol eines untergegangenen Staates ab.

Es wird sich wohl niemand an den Palast der Republik ketten, um ihn vor der Totaldemontage zu bewahren. Aber wenn in ein paar Wochen die Fachmänner für Betonabbruch und Stahlträgerdekonstruktion mit der Arbeit beginnen, räumen sie nicht bloß das Symbol eines untergegangenen Staates ab. Mit dem Palast – so, wie er jetzt ist: roh im Innern, äußerlich frei von Hammer und Zirkel, mit blinden Scheiben – verschwindet ein Stück Übergangs-Architektur aus Mitte.

Seit ein paar Jahren ist der Palast weniger ein DDR-Relikt als ein Großversuch der Neu-Nutzung und des Zweck-Transits: mal Party-Halle, mal Kunst-Raum, zuletzt Hülle einer Bilder-Schau über den Tod. Zweckentfremdete und neu bezweckte Riesenbauten gab es immer in Berlin – und sie zogen Leute mit Ideen genau so an wie die Universitäten.

Weniger anziehend ist Berlin offenbar für Mäzene mit überfließenden Konten. Für Leute, die der Hauptstadt ein Schloss schenken wollen. Vielleicht wären das Gründe, den Palast stehen zu lassen, bis das Schloss wenigstens finanziell erkennbar ist. Bleibt zu hoffen, dass die Wiese, die über dem Palastplatz wachsen soll, fußballtauglich sein wird. wvb.

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