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Berlin: Der Pate

Vernetzt denken, global handeln – das ist internationales Managervokabular. So kommt man vorwärts, so ist es recht.

Vernetzt denken, global handeln – das ist internationales Managervokabular. So kommt man vorwärts, so ist es recht. Da steht die Bahn AG gut da mit ihrem Plan für Bahnhofspatenschaften. „Ziel ist“, so wird mitgeteilt, „ein Netzwerk zwischen Metropolen-Bahnhöfen, um den Austausch zu fördern und Synergien zu nutzen“. Bis Montag gab es eine solche Bahnhofspatenschaft: zwischen dem Berliner Hauptbahnhof (noch nicht in Betrieb) und dem Gare du Nord in Paris (Einwohnerzahl im Großraum: elf Millionen – dagegen kommt man sich in Berlin als „Metropole“ ziemlich klein vor). Seit gestern wurde ein zweiter europäischer Metropolenbahnhof mit der Baustelle in Mitte verpatenschaftet. Der Bahnhof von Kopenhagen. Kopenhagen hat 617 000 Einwohner – da fühlt man sich in Berlin zwar wieder riesig. Doch es gibt da noch einen zweiten Zweifel am synergetischen Nutzen dieser Beziehung. Während man von Berlin (Zoo) nach Paris in einem Rutsch durchfährt (Fahrzeit: neun Stunden, acht Minuten), gibt es von Berlin nach Kopenhagen nicht mal eine direkte Verbindung. Und der Umsteigebahnhof heißt? Ausgerechnet Hamburg! Sollte Bahnchef Mehdorn, der noch verhinderte Elbanrainer, etwa zweigleisig fahren?

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