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Berlin: Der Presseball dreht sich kleiner

Der ADAC bittet gar nicht mehr zum Tanz.

Die Zeiten, da im Januar der Walzerwahn vorherrschte in der Stadt, sind wohl erst mal vorbei. Zwar blickt der Berliner Presseball, der traditionell am zweiten Januarwochenende gefeiert wird, auf eine lange Geschichte zurück. Doch der 114. Presseball findet an diesem Sonnabend erstmals im Hotel de Rome in vergleichsweise intimem Rahmen statt. Bislang gibt es laut Veranstalter Andreas Dorfmann rund 300 Anmeldungen.

Hoffnung auf späte Interessenten besteht durchaus. Denn der ADAC-Ball, der bisher ebenfalls im Januar stattfand, zu seinen besten Zeiten mit bis zu 8000 Gästen an zwei Abenden im ICC, fällt erstmals aus. Der ADAC hatte seit 1905 87 Bälle veranstaltet, besonders der ADACEhrenvorsitzende Wolf Wegener inszenierte das Ereignis mit viel Liebe. Der aktuelle Vorsitzende Manfred Voit aber will sich lieber „auf die breite Mitgliederstruktur“ ausrichten.

Dass sich unter den Mitgliedern noch Tänzer verbergen, die Ersatz suchen, könnte zur Erholung des Presseballs beitragen. Der war lange Zeit das wichtigste gesellschaftliche Ereignis der Stadt, geriet aber ins Trudeln, als der Journalistenverband nach internen Querelen und Finanzproblemen nicht mehr in der Lage war, ihn weiterzuführen. TV-Produzent Andreas Dorfmann hatte die Marke 2007 übernommen. Doch zunächst häuften sich die Schwierigkeiten. Auch durch die Wulff-Affäre hätten sich Sponsoren abgewandt, sagte Dorfmann. Also änderte er das Konzept, was sowieso schon geplant war.

Das hat etwa den Vorteil, dass Förderer demnächst nicht als Sponsoren, sondern als Spender laufen und entsprechende Quittungen bekommen können. Veranstalter des nun als Charity-Ereignis ausgerichteten Balls ist der von Dorfmann 2009 gegründete „Presseball Berlin Förderverein“. Gäste müssen zunächst mindestens 250 Euro spenden, bevor sie Karten erhalten. „Je nach Wunsch“ kann man laut Homepage bis zu 15 000 Euro spenden. Dafür bekommt man etwa Musik von Andrej Hermlin und seinem Sohn David und eine Darbietung der Teilnehmer der Wahl von Mister und Miss Ostdeutschland geboten. Die RTL-Aktion „Wir helfen Kindern“ ist der gute Zweck der Veranstaltung. Außenstände vom letzten Ball sollen in den nächsten Monaten beglichen werden.Elisabeth Binder

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