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Berlin: Der Promiflüsterer

Ob Reamonn oder Silbermond: Marko Apelt betreut die Stars beim Konzert „NRJ in the park“

Auf den ersten Blick ist nicht ersichtlich, was Marko Apelt für seinen Job qualifiziert: Ausgeblichene Jeans, hellgrünes Poloshirt und ein markanter Ohrring im rechten Ohr. Eigentlich ganz normal. Die vielen Worte, die aus seinem Mund quellen, garniert er mit bescheidenen Gesten. Dieses unbekümmerte Plappern ist sein Kapital. Denn als stellvertretender Promotionsleiter bei Radio Energy kümmert sich der 38-Jährige darum, die Sonderwünsche prominenter Musiker wie Sarah Connor, den Black Eyed Peas oder Silbermond vor einem Liveauftritt zu erfüllen. Marko Apelt ist jemand, der besonders gut mit Stars umgehen kann. Er ist sozusagen ein Promiflüsterer. Am kommenden Sonnabend werden seine Qualitäten wieder gefragt sein. Denn dann startet zum vierten Mal das vom Radiosender organisierte Festival „NRJ in the park“ im Strandbad Wannsee. Und Apelt und sein Team sind dazu da, den Stars den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. „Die Künstler sollen sich ja wohlfühlen. Umso besser sind sie hinterher auf der Bühne“, sagt Apelt. Seit zehn Jahren arbeitet er bei Radio Energy, und bei dem Festival am Wannsee ist er von Anfang an dabei. In diesem Jahr werden unter anderem Fergie von den Black Eyed Peas, Silbermond und Reamonn auf der 60 Meter langen und 950 Tonnen schweren, schwimmenden Bühne im Wannsee auftreten. Die wird Freitag über den Seeweg von Potsdam zum Strandband Wannsee gezogen. Der logistische Aufwand ist groß: Rund fünf Kilometer Kabel müssen verlegt, einige Umkleidekabinen am Strandbad leergeräumt und in Künstlergarderoben umgebaut werden. Und dann sind da noch die ganzen Sonderwünsche der Stars, die es zu erfüllen gilt. Manche wollen nur ein bestimmtes Getränk, andere einen Internetanschluss oder eine Couch in der Garderobe. Der britische Sänger Craig David orderte zum Beispiel eine Playstation und benötigte kurz vor dem Auftritt dringend ein Bügeleisen. „Das war plötzlich ganz wichtig, und wir mussten schnell ein Bügeleisen auftreiben.“ Ein kleines Hotel in der Nähe half aus, und Craig David stand faltenfrei auf der Bühne.

Zwischendurch ergibt sich für den Starbetreuer immer mal wieder die Möglichkeit zum Plausch mit den Promis: „Da redet man dann hauptsächlich darüber, wie es ihnen gefällt“, sagt Apelt. Ricky Martin zum Beispiel, sei ganz begeistert von der Bühne auf dem See gewesen. Und auch „Frau Sarah Connor“ sei ganz entspannt gewesen, obwohl sie eine Mücke beim Singen verschluckt habe. Die Pannen- und Allürenstatistik des Festivals ist übersichtlich. Nur manchmal, da ist auch Marko Apelt überfordert. Vor zwei Jahren hatte sich ein Wildschwein in den VIP-Bereich verirrt, lief einmal quer durch das Zelt und stürzte panisch über eine Brüstung – fast direkt vor Apelts Füße. „Wir rechnen ja inzwischen mit allem, aber fliegende Wildschweine gehörten bis dahin nicht dazu.“ Seither ist immer auch ein Förster in der Nähe.

Michael Lünstroth

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