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Berlin: Der Riesen-Dino kehrt zurück Größtes Saurierskelett der Welt ist ab dem 13. Juli wieder im Museum für Naturkunde zu sehen

Den Schädel des Brachiosaurus brancai hält Kevin Krudwig fest in beiden Händen, während ein quietschender Kranwagen ihn emporhebt. In luftiger Höhe, knapp unter dem Dach des Museums für Naturkunde, bringt der Museumstechniker den mit etwa 70 Zentimetern Länge verhältnismäßig kleinen Schädel an einer Stahlvorrichtung an.

Den Schädel des Brachiosaurus brancai hält Kevin Krudwig fest in beiden Händen, während ein quietschender Kranwagen ihn emporhebt. In luftiger Höhe, knapp unter dem Dach des Museums für Naturkunde, bringt der Museumstechniker den mit etwa 70 Zentimetern Länge verhältnismäßig kleinen Schädel an einer Stahlvorrichtung an. Damit ist der Riesensaurier nach zwei Jahren seit gestern erstmals wieder komplett – und wird Besuchern ab dem 13. Juli gezeigt.

Die kanadische Spezialfirma Research Casting International (RCI) stellte die Replik des Saurierschädels her. Bislang gab es nur eine vereinfachte Nachbildung davon. RCI konservierte überdies Originalteile des Skeletts und ersetzte auch andere Nachbildungen durch originalgetreue neue Abbildungen. RCI wurde damit beauftragt,weil es eines von wenigen Spezialunternehmen weltweit ist.

Der Originalschädel lagert im Sammlungsraum des Museums. Sein Wert ist laut Generaldirektor Reinhold Leinfelder nicht mit Geld zu beziffern, erhaltene Saurierschädel sind zu selten. „Nach allem, was wir wissen, haben wir hier das höchste komplette Saurierskelett der Welt“, rief Ferdinand Damaschun vom Museum freudig aus. 13,27 Meter trug er in das Vermessungsprotokoll ein. Es wird nun auch an die Verantwortlichen für das Guinness Buch der Rekorde geschickt.

Zum Rekordergebnis verhalfen neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Als der Brachiosaurus 1937 zum ersten Mal aufgestellt wurde – gefunden wurde er im heutigen Tansania zwischen 1909 und 1913 bei einer Expedition des Museums – ging man davon aus, dass Saurier den heutigen Echsen ähnlich waren und in einer „Liegestützstellung“ liefen. Der Hals wurde gekrümmt zusammengesetzt. Nach neuesten Untersuchungen jedoch waren die Beine viel gerader, um das Gewicht halten zu können und auch der Hals war gestreckter. So wurde das Skelett korrigiert und ganze 1,50 Meter größer wieder aufgebaut.

Vor zwei Jahren wurden sämtliche Skelette des Naturkundemuseums demontiert. RCI konservierte die Teile in einer Werkhalle in Wedding, anschließend wurden sie wieder zusammengesetzt. Der Brachiosaurus war allerdings zu groß, um als Ganzes in den Hallen bearbeitet zu werden. Er wurde bis jetzt in Einzelteilen gelagert und seit März dieses Jahres Stück für Stück im Museum wiederaufgebaut. Auch der Diplodocus carnegii ist von seinem Ausflug in den Hauptbahnhof zurückgekehrt und flankiert mit einem Dicreosaurus und einem Kentrurosaurus den Rekordsaurier künftig wieder in der Saurierhalle des Museums.

Ruhig beobachtete Museumschef Leinfelder die Aktion. „Ich habe das übliche Bauchkribbeln, bin aber trotzdem ziemlich entspannt“, sagte er. Genau im Zeitplan schickte RCI den Kopf in einer großen Holzkiste aus Kanada nach Berlin. Auch die letzten Arbeiten an den Räumen laufen nach Plan, so dass die Ausstellung unter dem Motto „Evolution in Aktion“ pünktlich Mitte Juli eröffnet werden soll.

Matthias Jekosch

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