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Berlin: Der Roboter kickt mit

Spielzeug-Ausstellung im Technikmuseum

„Auch erwachsene Männer sind Kinder, nur ihre Spielzeuge werden teurer“, sagt Dirk Böndel. Der Direktor des Deutschen Technikmuseums Berlin stellte gestern seine neue Sonderausstellung vor. „Spiel mit Technik“ heißt sie, ist eine Ausstellung sowohl für kleine als auch für große Kinder – und liefert für Böndels These reichlich Anschauungsmaterial.

Gezeigt werden mechanische und elektronische Spielzeuge aus rund 250 Jahren Kulturgeschichte. Das Spektrum reicht von barocken Schreibautomaten, über den Baukasten von Computerpionier Konrad Zuse bis hin zu Videospielen. Unterteilt ist die Ausstellung, die von heute an bis zum 29. April 2007 zu sehen ist, in drei Bereiche: „Spiele-Herrschaft-Illusionen“, „Sport-Spiel-Spannnung“ und „Spiel-Leben-Arbeit“.

Trotz der aufgefahrenen Menge an Spielzeug soll es sich bei der Ausstellung jedoch keinesfalls um eine reine Spielzeugshow handeln, wie Projektleiter Joseph Hoppe betont. Vielmehr soll anhand der Exponate gezeigt werden, wie eng verwandt die oft als gegensätzlich wahrgenommenen Bereiche Technik und Spiel eigentlich sind. Deutlich wird das an einem Tischfußballautomaten, bei dem die Ausstellungsbesucher gegen eine computergesteuerte Mannschaft antreten können. Die Maschine war ursprünglich nicht als Spielgerät entwickelt worden, sondern ein Projekt von Informatikern der Uni Freiburg zur Erforschung von künstlicher Intelligenz.

Ein großer Bereich der Ausstellung widmet sich der Verbindung von Kriegsgerät und Spielzeug, die nicht erst seit der Friedensbewegung des 20. Jahrhunderts auf Widerstand stößt. Das zeigt das Modell einer nach der Französischen Revolution verbreiteten Spielzeugguillotine. 1793 bat Goethe seine Mutter, für seinen Sohn eine solche zu besorgen und erhielt die erboste Antwort, derart „infame Mordinstrumente“ kämen ihr nicht ins Haus.

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