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Berlin: „Der Senat prozessiert mit Steuergeldern“

Windrose Air empfindet Schönefeld als Nachteil

Was ist der Hauptknackpunkt bei dem von Ihnen abgelehnten Kompromiss?

Bis zur Eröffnung von BBI haben die Airlines die Wahl zwischen Tegel und Schönefeld, falls Tempelhof geschlossen wird. Wir aber hätten keine Wahl, wir müssten nach Schönefeld. Das bringt uns im Hinblick auf unsere Konkurrenz Nachteile. Wenn verlegt wird, muss diskriminierungsfrei verlegt werden, fordern wir vor EU-Kommission und Gericht.

Warum vor der EU-Kommission?

Die Kommission muss darüber entscheiden, ob eine solche zwangsweise Verkehrsverteilung zulässig ist – mit den nach unserer Ansicht unzumutbaren Nachteilen für die kleinen Unternehmen in den Jahren, bis BBI in Betrieb geht.

Wie müsste ein Kompromiss aussehen, den Sie für annehmbar halten?

Die Liniengesellschaften sollten die Wahl haben zwischen Tegel und Schönefeld und die Geschäftsflieger, die Business Aviation, sollten bis zur Eröffnung von BBI von Tempelhof weiter fliegen können. Darüber hinaus haben wir ein Konzept entwickelt, das sehr eng mit dem des Investors Lauder und dem von Herrn Langhammer und dem der Bahn korrespondiert. Wir alle, inklusive der Bundesregierung und des Bundesfinanzministeriums ziehen an einem Strang, das ist eigentlich eine ideale Situation.

Eigentlich wollen Sie das Problem doch von den Gerichten weghaben...

Ja, natürlich. Experten sind sich einig, dass an einem Verkehrsknoten wie BBI die Business Aviation stören würde. Für den Erfolg von BBI spielt es keine Rolle, ob alle Verkehrsarten dort gebündelt werden. Nach vielfältigen Erfahrungen....

Meinen Sie München?

Ja, München, Frankfurt, aber auch London, Paris, Moskau zeigen, dass man die Geschäftsfliegerei besser ausgründet.

Aber die Kosten von Tempelhof...

Der Bürger wird belogen. Ihm wird verschwiegen, dass mit der Schließung des Verkehrsflughafens Tempelhof dem Steuerzahler jährlich mehr Verluste angelastet werden, als der Flughafengesellschaft bei Weiterführung des normalen Flugbetriebes entstehen.

Was glauben Sie, wie es jetzt weitergeht?

Ich begreife nicht, dass man Berliner Unternehmen zwingt, vor Gericht zu gehen, statt mit ihnen Konzepte zu entwickeln. Wir übernehmen gerne Verantwortung. Der Senat prozessiert mit Steuermitteln. Wir müssen aus Erträgen klagen, die wir unseren Unternehmen entziehen müssen – Wirtschaftsförderung à la Berlin.

Das Gespräch führte Gerd Appenzeller

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