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Berlin: Der Sommer fehlt

Prominente zeigen ihr Lieblingswerk aus der MoMA-Ausstellung Jung-Politikerin Ramona Pop mag die „Wandbilder“ von Kandinsky

Ramona Pop (Bündnis 90/Grüne) ist das jüngste Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus. Die 26Jährige hat sich Kandinskys „Wandbilder für Edwin R. Campbell“ ausgesucht.

„Ich komme ursprünglich aus Rumänien, da gibt es nur Ölschinken, höchstens im realsozialistischen Stil. Das bietet keinen Raum für Interpretationen. Bei der Kandinsky-Reihe kann sich jeder etwas anderes vorstellen. Die Bilder wachsen mit einem. Als ich 14 Jahre alt war, habe ich etwas ganz anderes darin gesehen als heute. Es sind Stimmungsbilder. Die Bilder kommen förmlich auf mich zu. Das hat eine völlig andere Ebene als ein Ölbild, das so fern bleibt. In den Kompositionen erkennt man sanfte, runde Formen neben ganz harten Kanten. Und ich habe ein Tier entdeckt, es hat ganz viele Beine, einen grünen Kopf und einen Bart. Darüber sieht die Form aus wie der Flügel eines Vogels. Und dann ist da noch ein Kuhkopf mit einem Horn. Ich glaube, die Reihe soll das Wesentliche darstellen oder einfach nur Gefühle, es ist ein bisschen wie Musik. Und jeder sieht etwas ganz anderes darin.

Mit einer Freundin habe ich gerätselt, ob das vielleicht die vier Jahreszeiten sind. Das Wandbild Nummer vier ganz rechts ist der klirrende kalte Winter. Die Farben sind scharf und hart, es gibt viele Kanten, aber auch Rundungen. Ganz links die Nummer eins ist der Frühling, mit Orange, das noch zu Rot werden kann, und hellem Gelb. Danach kommt der Herbst, mit Dunkelbraun und Dunkelrot und einem dunklen, satten Grün. Aber die Nummer drei ist nicht der Sommer. Wo ist der Sommer? Der fehlt.

Aufgezeichnet von Constance Frey

MoMA-VIP Karten ausverkauft. Die 10 000 zusätzlichen Tickets, die einen Eintritt ohne Anstellen ermöglichen, sind vergeben. Obwohl die Karten nur zu ganz bestimmten Zeiten zum Eintritt berechtigen und mit 27 Euro pro Stück fast dreimal so teuer wie die Normaltickets sind, waren bis Donnerstagmittag alle verkauft. Es war das letzte Kontingent an VIP-Karten, bevor die MoMA-Schau am 19. September schließt. aca

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