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Zeit, etwas zu entern. Die Lehrerdemo am Freitag fügte dem Streik eine spritzige Facette hinzu – und war wohl nicht das Ende des Protests. Foto: Kai-Uwe Heinrich

© Kai-Uwe Heinrich TSP

Berlin: Der Streik macht Schule

Der Streit zwischen Lehrergewerkschaft und Senat wird schärfer. 2000 Protestler sind auf der Straße und auf dem Wasser. Nach den Sommerferien könnte der Ausstand massiv ausgeweitet werden.

Berlin - Zum Abschluss gelang dann doch noch ein starkes Signal: Rund 2000 Lehrer und Schüler beendeten die „Streik- und Aktionswoche“ der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Freitag mit einer Kundgebung zwischen den Senatsverwaltungen für Finanzen, Inneres und Bildung in Mitte. Vier GEW-Kanus auf der Spree transportierten nochmals die wichtigsten Forderungen: bessere Arbeitsbedingungen, eine Entgeltordnung für Lehrkräfte und die Angleichung der Gehälter von Landesbeamten an das Bundesniveau. Der Senat betrachtet den Streik weiterhin als nicht rechtmäßig.

„Herr Nußbaum hat klargemacht, dass er das Urteil des Arbeitsgerichts von anderen Instanzen überprüfen lassen will“, hieß es aus der Verwaltung. Im Kern geht es um die Frage, ob das Land überhaupt befugt ist, mit der GEW über diese Punkte zu verhandeln, oder ob dies Sache der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) ist.

Die GEW ist schon einen Schritt weiter. „Wir werden jetzt in allen 16 Ländern Einzelverhandlungen anstreben“, kündigte GEW-Tarifexpertin Ilse Schaad an. Die Geduld der Gewerkschafter sei am Ende, nachdem sie von der TdL seit 2006 immer wieder vertröstet worden sei. Auch unter Lehrern, Eltern und Schülern wächst die Sympathie für die Forderung nach einem flächendeckenden Streik nach den großen Ferien.

Die Hochburg des Arbeitskampfes war diese Woche wieder Neukölln. Hier hatten sich am Freitagmorgen 40 bis 50 Lehrer im Café Laika an der Emser Straße versammelt, um dann zum Molkenmarkt aufzubrechen. Mit dabei war GEW-Sprecher Tom Erdmann, der im Hinblick auf die vielen dauerkranken Lehrer sagte: „Wir wollen einen Tarifvertrag für die angestellten Lehrer und Bedingungen, die so sind, dass man auch bis zum Rentenalter Vollzeit arbeiten kann!“ Eine Lehrerin nannte das Nebeneinander von angestellten und verbeamteten Lehrern „deprimierend, wenn man die gleiche Arbeit macht, aber weniger verdient“. Es gehe ihr um „Fairness“.

Auch am Freitag fielen tausende Unterrichtsstunden aus oder wurden notdürftig vertreten. Beschwerden über verschobene mündliche Abiturprüfungen lagen bis Redaktionsschluss aber nicht vor.

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