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Die schwere Metalltür der St.-Nikolai-Kirche in der Spandauer Altstadt.

© Martin Horn

Der Tagesspiegel-Adventskalender: Das 17. Türchen steht jedem offen

Bis zum 24. Dezember öffnen wir täglich Berliner Türen - und berichten, was sich dahinter befindet. Hinter der heutigen Tür wartet schlichte Schönheit auf den Besucher.

Die große schwere Metalltür der St.-Nikolai-Kirche in der Altstadt von Spandau steht jedem offen, Besucher werden eingeladen, „Platz zu nehmen und die schlichte Schönheit des Raumes auf sich wirken zu lassen“, wie es die Kirchenmitarbeiterin beim Eintritt erklärt. Und davon gibt es reichlich. Besonders hervorstechend ist dabei der 1582 von Graf Rochus zu Lynar gestiftete und über acht Meter hohe Altar. Oder die große Orgel, die 1996 feierlich in Gebrauch genommen wurde und auch ein Grund dafür ist, dass St. Nikolai zu den kirchenmusikalischen Schwerpunktgemeinden in Berlin zählt, mit einem qualitativ hochwertigen Konzertangebot.

Das nach dem Heiligen Nikolaus von Myra benannte Gotteshaus ist eine der ältesten Stadtkirchen Berlins und die Reformationskirche der Mark Brandenburg. Im 14. Jahrhundert erbaut, hat die Kirche im Laufe der Geschichte mehrere Brände, Kriege und Belagerungen überlebt. Einen besonderen Eintrag in die Geschichtsbücher hat die Kirche 1539 erfahren, als Kurfürst Joachim II. zum evangelischen Bekenntnis übertrat und eine neue Kirchenordnung für die Mark Brandenburg einführte, welche einige reformatorische Praxen – wie die Priesterehe – übernahm.

Türchen Nummer eins führte bereits nach Schöneberg, die zweite Tür erzählt von alten Zeiten und die dritte vom Untergrund. Die vierte Tür ist ein geheimer Übergabeort, um die fünfte "kommste nicht drumrum" und die sechste bringt das Glück. Hinter der Sieben aber steppt der Berliner Bär und die achte Tür ist unscheinbar. Hinter der neunten steckt Tradition, auf die zehnte Tür ist Verlass und Türchen Nummer 11 versprüht Großstadtromantik. Das 12. Türchen nun führt in die tropische Unterwelt und Tür Nummer 13 ist ein Relikt. Wer das 14. "Türchen" öffnet, braucht drei Schlüssel. Türchen 15 sollte besser verschlossen bleiben und hinter dem 16. Türchen stecken 300 Jahre Geschichte.

Martin Horn

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