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Berlin: Der Vorstoß des Verbandes Deutscher Grundstücksbesitzer zur erweiterten Nutzung von Parzellen stößt auf wenig Gegenliebe

Die Kleingärtner in Berlin sind aufgebracht. Ursache für den Ärger ist ein Positionspapier des Verbandes Deutscher Grundstücksnutzer (VDGN).

Die Kleingärtner in Berlin sind aufgebracht. Ursache für den Ärger ist ein Positionspapier des Verbandes Deutscher Grundstücksnutzer (VDGN). In dem Papier fordert der Verband, in dem vorwiegend Eigentümer von Eigenheimen und Wochenendhäusern aus Berlin und Brandenburg organisiert sind, Gartenlauben bis 60 Quadratmeter Größe, Einbau von Be- und Entwässerung in Kleingartenanlagen, legales Wohnen in Gartenlauben. Zudem sollen Kleingärtner ihre Parzellen kaufen dürfen.

"Eine Novelle des Bundeskleingartengesetzes nach den Vorstellungen der Grundstücksnutzer würde das Ende der Kleingartenanlagen bedeuten", sagte dagegen am Mittwoch Ingo Kleist, der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde, in dem über eine Million deutsche Kleingartenpächter organisiert sind. Auch der Vorsitzende des Landesverbands Berlin der Gartenfreunde, Jürgen Hurt, forderte gestern, dass Kleingärten im derzeitigen Zustand erhalten werden müssen. Die Erlaubnis größerer Gartenlauben, Komfort wie in Wohnungen, Einbau von Kanalisation und die Freigabe zum Kauf von Parzellen dienten nur dem Ziel, die Kleingärten in Bauland zu verwandeln.

Bislang dürfen Lauben höchstens 24 Quadratmeter groß sein. Der Pachtzins ist gesetzlich geregelt. So bezahlen die rund 83 000 Kleingärtner aus den 795 Berliner Anlagen derzeit jährlich 70 Pfennige pro Quadratmeter. Zudem genießen Kleingärtner einen effektiven Kündigungsschutz. Dagegen zahlen Eigentümer von Eigenheimen und Wochenendhäusern nach der Nutzungsentgeltverordnung bis zu 6 Mark pro Quadratmeter jährlich an den Grundstückseigner. Dieser darf jährlich kündigen, dies ohne Angabe von Gründen.

Aus der Sicht des Verbands Deutscher Grundstücksnutzer stellt sich die Sache anders dar. VDGN-Sprecher Klaus-Uwe Kunze sprach von Reformstau und mahnte die Modernisierung des Bundeskleingartengesetzes an. "Erholung ohne aufgezwungenen Gemüseanbau, Dauerbewohner als Sicherheitsfaktor, Mitspracherecht der Pächter in allen Belangen, Bestandsschutz für Bauten und Anpflanzungen bei Nutzerwechsel sowie Strom und Wasser als Standard stören nur Verbandsfunktionäre und Beamte, die um ihre Regularien fürchten", sagte Kunze und forderte die Kleingärtner auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben.

brun

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