zum Hauptinhalt

Berlin: Der Weihnachtsaffe

„King Kong“ lockt zur Premiere ins Theater am Potsdamer Platz

Nun ist es also soweit: die letzte Chance für die Kinobetreiber auf einen halbwegs passablen Ausgang des Kinojahres. Es war gruselig, finanziell jedenfalls, und ausgerechnet ein Meister der Zerstörung soll den Schaden begrenzen, dabei helfen, dass die Branche wieder etwas Mut fasst: „King Kong“. Ab Donnerstag nächster Woche wird er durch die deutschen Lichtspielhäuser scheppern, Saurier erlegen, die Errungenschaften der Menschheit zerkleinern – zum Segen der Filmindustrie. An diesem Mittwoch aber stand bereits die Europapremiere auf dem Programm, im Theater am Potsdamer Platz, vorbereitet durch eine nachmittägliche Pressekonferenz mit Regisseur Peter Jackson und seinen Stars Naomi Watts, Adrien Brody, Thomas Kretschmann und Jack Black im Adlon.

In Berlin fand der berühmte Affe bereits einen kaum weniger prominenten Fürsprecher: Sean Connery äußerte sich bei seinem Besuch anlässlich des Europäischen Filmpreises in einem Interview sehr wohlwollend über Jacksons Film. Den „Herrn der Ringe“ habe er schon als Buch nicht verstanden, mit Jacksons Verfilmung sei es ihm nicht besser ergangen. Die King-Kong-Geschichte zieht Connery bei weitem vor, er kennt vom Film zwar auch bislang nur Trailer und Plakate, aber schon die haben ihn überzeugt.

Dass der Riesenaffe das Weihnachtsgeschäft der Kinos beleben soll, hat in Deutschland Tradition. Der Urfilm von Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack hatte hier am 1. Dezember 1933 Premiere, er lief unter dem Titel „Die Fabel von King Kong“. Allein in Berlin war der Film in 30 Häusern zu sehen, ein bis dahin beispielloser Massenstart. Die NS-Zensurbehörden hatten kaum Einwände, selbst Hitler fand an dem Ungeheuer Gefallen. Nur die Szene, in der King Kong einen Eisenbahnzug zertrümmert, musste gestrichen werden, zudem war als Untertitel „Ein amerikanischer Trick- und Sensationsfilm“ vorgeschrieben.

Der Film löste eine ganze Reihe von Fortsetzungen und Varianten aus. Ein Remake entstand 1976, mit Jessica Lange in der Rolle, die im Urfilm Fay Wray spielte und die diesmal Naomi Watts innehat. 1933 fand der letzte Kampf King Kongs auf dem Empire State Building statt, auch Jackson hält es so. Jessica Lange wurde von dem Affen noch aufs World Trade Center geschleppt. ac

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false