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Am Hauptbahnhof dreht sich ab Freitag das Riesenrad – allerdings zum letzten Mal an dieser Stelle.

© dpa

Deutsch-Amerikanisches Volksfest in Berlin: Gegenseitig Abhören? Lieber gemeinsam feiern!

Die Beziehungen sind angespannt, trotzdem feiern Deutsche und Amerikaner wieder gemeinsam das Volksfest am Hauptbahnhof. Vielleicht zum letzten Mal.

So leicht ist das gerade nicht mit der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Angesichts des NSA-Skandals, über den sich deutsche Politiker und Bürger erregen, hilft vielleicht das gemeinsame Feiern über alle politischen Differenzen hinweg. Am Freitag eröffnet jedenfalls das Deutsch-Amerikanische Volksfest. 23 Tage lang gibt es auf dem Areal unweit des Hauptbahnhofs an der Heidestraße wieder Rummel mit US- Flair. Doch es könnte sein, dass die traditionsreiche Veranstaltung zum letzten Mal über die Bühne geht. Das liegt nicht an den abgekühlten Beziehungen beider Länder. Das Fest, das alljährlich rund eine halbe Million Besucher anzieht, muss allerdings erneut seinen Standort verlassen.

Schon einmal musste das Fest neuen Wohnungen weichen

1961 wurde das Volksfest von der US- Schutzmacht und West-Berliner Schaustellern erfunden. Auch nach dem Mauerfall blieb man auf dem Gelände am Hüttenweg im ehemaligen amerikanischen Sektor. Bis 2010, dann musste man dem Wohnungsbau weichen. Ab 2011 wurde auf der Brache an der Heidestraße gefeiert. Dort soll jetzt die Europa-City entstehen.

Veranstalter Tilo-Harry Wollenschläger möchte das Volksfest künftig auf einem Teil des Tempelhofer Feldes veranstalten und somit an eine Wirkungsstätte der Amerikaner in Berlin zurückkehren. Alternative Standorte gibt es ohnehin nicht. Doch der Vorschlag stößt auf erbitterten Widerstand vom Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD). Der schrieb ihm gerade wieder, dass die Veranstaltung für das ehemalige Flugplatzgelände zu laut sei und zu lange dauere. Unterstützung bekommt Wollenschläger allerdings auch von der Berliner CDU, die ihren Koalitionspartner jetzt mit einem Antrag auffordert, Tempelhof als neuen Standort zu genehmigen.

Ungeachtet der unsicheren Zukunft wird heute erst einmal wieder gefeiert. Mehr als 100 Schausteller haben ihre Attraktionen aufgebaut, darunter so rasante Fahrgeschäfte wie den „Booster“ und „Magic“. Und Marc Terenzi präsentiert hier erstmals seine Horrorshow, eine Art Geisterbahn für Fußgänger mit Darstellern, die von Hollywood-Maskenbildnern geschminkt werden.

Amerikanisch geht es wieder auf dem zünftig dekorierten Volksfest-Square zu, wo Hamburger, Hot Dogs, Florida-Eis und Wild Bison Bier auf die Besucher warten. Und im täglichen Bühnenprogramm sorgen bis zum 3. August etwa die Indianerband Clan Destine aus Arizona sowie der Hoop-Dance-Weltmeister Tony Duncan für Stimmung.

Das Volksfest ist täglich ab 14 Uhr (sonntags ab 12 Uhr) geöffnet. Der Eintritt kostet zwei Euro, Kinder unter 14 Jahren sind frei. Mittwochs ist Familientag mit halben Preisen auf allen Karussells und Bahnen. Vom Hauptbahnhof verkehren kostenlose Shuttle-Busse zum Festgelände.

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