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Deutsch-Russische Vorurteile: Russen sind Trinker und Deutsche staatsgläubig

Russen sind trinkfest, gastfreundlich und tapfer. Vor allem diese Vorstellungen haben die Deutschen nach einer neuen Studie von ihren russischen Nachbarn. Aber auch die Russen haben ihre Stereotypen gegenüber Deutschen nicht aufgegeben.

Russland selbst wird als "weites Land" mit "sozialer Ungleichheit" und einem hohen Machtbewusstsein gesehen, hieß es in der heute in Berlin vorgestellten Untersuchung auf der Basis einer Umfrage in Deutschland. Die Russen dagegen verbinden nach Meinung der Befragten mit den Deutschen vor allem Eigenschaften wie pünktlich, gebildet, verlässlich und staatsgläubig. Die Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa wurde anlässlich der Ausstellung "Unsere Russen - Unsere Deutschen. Bilder vom Anderen. 1800 bis 2000" erstellt, die am Freitagabend im Schloss Charlottenburg eröffnet werden soll. Sie ist bis zum 2. März zu sehen.

42 Prozent der Deutschen verbinden Russland mit Planwirtschaft

"Die Vorstellungen über Russland und die Russen bei den Deutschen sind auch lange nach dem Fall des Eisernen Vorhangs noch immer in hohem Maße von Vorurteilen oder überholten Stereotypen geprägt", sagte Forsa-Geschäftsführer Manfred Güllner. So verbänden 42 Prozent der Deutschen Russland noch immer mit Planwirtschaft, nur rund ein Viertel der Bevölkerung mit freier Marktwirtschaft. Neben der Trinkfestigkeit (90 Prozent), der Gastfreundschaft (88 Prozent) und der Tapferkeit (78 Prozent) halten etwa zwei Drittel der Deutschen die Russen für gefühlsbetont, großzügig und friedliebend. Besonders stark ausgeprägt seien zudem Assoziationen zu bekannten Musikern wie Tschaikowsky, Strawinsky und Netrebko oder Literaten wie Tolstoi, Dostojewski, Puschkin und Pasternak.

Interesse an Russland ist altersabhängig

Angst vor Russland und seinen Bewohnern haben nur 12 Prozent der Deutschen. Das Land wird von knapp zwei Dritteln als verlässlicher Wirtschaftspartner angesehen, wirtschaftliche Beziehungen zu Russland halten 91 Prozent für wichtig bis sehr wichtig. Das Interesse am Land ist allerdings stark abhängig vom Alter. Während nur 18 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sich für Vorgänge in Russland interessieren, sind es bei den über 60-Jährigen über die Hälfte der Befragten. Für die Studie hat Forsa im November rund 1000 Deutsche befragt.

Die Berliner Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Deutsch-Russischen Museums Berlin-Karlshorst und des Staatlichen Historischen Museums Moskau. (mist / dpa)

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