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Berlin: Deutsche Bahn: Gewerkschaft: Weniger Personal auch in den ICE-Zügen

Die Bahn, die nach Beteuerungen ihres Chefs Hartmut Mehdorn zu einem Serviceunternehmen werden soll, will nach Angaben des PDS-Bundestagsabgeordneten Harald Wolf ihren Service in den Zügen drastisch einschränken. Allein im Fernverkehr soll danach in Berlin die Zahl der Zugbegleiter von derzeit 416 auf nur noch 289 im Jahr 2003 reduziert werden.

Die Bahn, die nach Beteuerungen ihres Chefs Hartmut Mehdorn zu einem Serviceunternehmen werden soll, will nach Angaben des PDS-Bundestagsabgeordneten Harald Wolf ihren Service in den Zügen drastisch einschränken. Allein im Fernverkehr soll danach in Berlin die Zahl der Zugbegleiter von derzeit 416 auf nur noch 289 im Jahr 2003 reduziert werden. Bei den Lokomotivführern sei sogar eine Halbierung der Stellen auf nur noch 164 vorgesehen. Bahnsprecher Achim Stauß wollte diese Zahlen nicht bestätigten und verwies auf die noch nicht abgeschlossene Bestandsaufnahme des Unternehmens. Klar sei, dass die Bahn bei ihrem Sanierungskurs auch Stellen sparen müsse.

"Die Zahlen von Wolf stimmen in der Tendenz", sagte gestern der Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GdL), Hans-Joachim Kernchen, dem Tagesspiegel. Hauptgrund seien die geplanten Streichungen im Interregio-Verkehr. Weniger Personal solle es aber auch in den ICE-Zügen geben.

Dort fährt derzeit in der Regel ein Team aus drei Mitarbeitern mit. In Zukunft sollen es nach Kernchens Angaben häufig nur noch zwei sein. "Damit schadet sich die Bahn selbst", ist Kernchen überzeugt. Zwei Mitarbeiter hätten weniger Zeit, sich um die Fahrgäste zu kümmern und könnten auch weniger kontrollieren, was notorische Schwarzfahrer freuen dürfte. Weniger als zwei Mitarbeiter dürfen es aus Sicherheitsgründen allerdings nicht sein. Selbst in den fast leeren Expo-Sonderzügen im Sommer nach Hannover musste die Bahn stets ein Zweier-Team mitfahren lassen.

Im Regionalbereich hat die Bahn bereits die Zahl der Zugbegleiter reduziert. In Triebwagen, die auf Strecken mit nur wenigen Fahrgästen unterwegs sind, hat bereits häufig der Triebwagenfahrer auch die Aufgaben des ehemaligen Schaffners mit übernommen. Seit Jahren gibt es zudem schon Überlegungen, auch in anderen Zügen auf eine regelmäßige Besetzung mit Mitarbeitern zu verzichten. Kontrollen sollen dann nach dem Zufallsprinzip wie bei der S- und U-Bahn stattfinden.

Berlin kommt bei diesem Streichkonzept vergleichsweise noch gut weg. Rostock soll im Fernverkehr gleich alle Stellen für Lokomotivführer und Zugbegleiter einbüßen.

kt

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