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Locomore startet am 13. Dezember seine Strecke von Stuttgart über Frankfurt am Main und Hannover nach Berlin.

© John Macdougall/AFP

Deutsche-Bahn-Konkurrent aus Berlin: Mit Locomore hält tagsüber wieder ein Fernzug am Bahnhof Zoo

Am Mittwoch startet der Fernzug die Strecke von Stuttgart nach Berlin. Reisende mit ähnlichen Interessen können in Themen-Abteilen wie "Stricken, Häkeln und Co." zusammenfinden.

Im Fernverkehr hat die Deutsche Bahn vor allem Konkurrenz auf der Straße. Doch neben den Fernbussen versuchen auch Verkehrsunternehmen auf der Schiene, dem Konzern Paroli zu bieten. Am Mittwoch startet der erste Fernzug von Locomore - einem Anbieter, der sich per Crowdfunding eine Basisfinanzierung von gut einer halben Million Euro gesichert hat. Damit hält nach vielen Jahren wieder tagsüber ein Fernzug am Bahnhof Zoo – und zwar um 12.59 Uhr (aus Stuttgart) und um 15.01 Uhr (nach Stuttgart). Nachts hält dort auch ein IC der Bahn. Die Fakten:

Wo wird Locomore fahren?

Das Unternehmen startet auf der Strecke von Stuttgart über Frankfurt am Main und Hannover nach Berlin. Unterwegs sind weitere Halte vorgesehen, beispielsweise in Heidelberg, Darmstadt, Kassel und Göttingen. Die Strecke wird täglich gefahren: früh morgens von Stuttgart nach Berlin und von dort am frühen Nachmittag wieder zurück nach Stuttgart. Los geht es am Mittwoch.

Das Unternehmen will vor allem schneller als die Konkurrenz auf der Straße und eine Ergänzung zur Bahn sein. Während der Reise sollen die Passagiere in Businessabteilen mit Tischen, Steckdosen und WLAN in Ruhe arbeiten oder sich mit Reisenden mit ähnlichen Interessen in Themen-Abteilen zusammenfinden können – mit dem sogenannten Social Seating. Bei der Fahrt am Mittwoch nach Stuttgart sind das beispielsweise die Sitzgruppen „Stricken, Häkeln und Co.“, „Fußball“, „Englisch“, „Weihnachtsbasteln“, „Startup-Networking“ oder „Weihnachtsbasteln“.

Wie will sich Locomore von Fernbussen und Deutscher Bahn abheben?

Das Unternehmen will vor allem schneller als die Konkurrenz auf der Straße und eine Ergänzung zur Deutschen Bahn sein. Während der Reise sollen die Passagiere in Businessabteilen mit Tischen, Steckdosen und WLAN in Ruhe arbeiten oder sich mit Reisenden mit ähnlichen Interessen in Themen-Abteilen zusammenfinden können - mit dem sogenannten Social Seating. Gegenüber der Deutschen Bahn will Locomore mit günstigen Preisen punkten.

So sieht Locomore von innen aus.
So sieht Locomore von innen aus.

© John Macdougall/AFP

Wie teuer sind die Fahrkarten?

Das hängt vom Buchungszeitpunkt und der Strecke ab - sowie von der Reiseklasse. Im Basistarif kostet eine Fahrt von Stuttgart nach Berlin zwischen 22 und 65 Euro; im Business-Tarif mit mehr Platz durch geringere Belegung des Abteils zwischen 38 und 98 Euro. Eine Sitzplatzreservierung ist beim Ticketkauf vor Fahrtantritt jeweils inklusive.

Bei der Deutschen Bahn kostet eine Reise von Stuttgart nach Berlin ohne Vergünstigungen 142 Euro; mit BahnCard 50 sind es 71 Euro. Mit Glück und frühzeitiger Buchung lassen sich aber bei der Deutschen Bahn auch günstigere Tickets für die Strecke finden.

Mit wie vielen Fahrgästen rechnet Locomore?

Ziel des Unternehmens ist es, jeden Tag rund 700 Fahrgäste zu befördern. Dabei will Locomore nicht zwangsläufig der Deutschen Bahn Kunden abspenstig machen, sondern auch aus dem Auto, Flieger und Fernbus Passagiere gewinnen.

Strecke und geplanter Ausbau der Verbindung von Locomore.
Strecke und geplanter Ausbau der Verbindung von Locomore.

© AFP

Welche Alternativen gibt es im Fernverkehr noch zur Deutschen Bahn?

Im Fernverkehr, der anders als der Regionalverkehr von den Anbietern eigenwirtschaftlich ohne Zuschüsse betrieben werden muss, ist die Deutsche Bahn nach wie vor unangefochten die Nummer eins. Alternative Anbieter beschränken sich auf einzelne Strecken und fahren häufig nicht jeden Tag. So ist der Hamburg-Köln-Express (HKX), zu dessen Gründungsmitgliedern auch Locomore gehörte, nur zwischen Freitag und Montag unterwegs. Der Interconnex zwischen Leipzig und Rostock stellte seinen Betrieb im Dezember 2014 aus Kostengründen ein. (AG/AFP)

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