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Deutsche Bank droht Klage: Pleite gegangener Riesenradfonds verkauft sein Vermögen

Das Restvermögen des Pleite gegangenen Riesenradfonds soll unter den Schuldnern der Berliner Projektgesellschaft aufgeteilt werden. Der Deutschen Bank und anderen Banken drohen Klagen wegen schlechter Beratung.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der spärliche Rest aus dem Riesenradfonds, mit dessen 208 Millionen Euro in Berlin, Peking und Orlando spektakuläre Aussichtsräder gebaut werden sollten, wird jetzt versteigert. Das meiste Geld ist futsch. Das Vermögen der Fondsgesellschaft, die gerade abgewickelt wird, liegt noch bei 20 Millionen Euro. Vor allem das 1,3 Hektar große Grundstück neben dem Zoologischen Garten in Berlin könnte dazu beitragen, dass überhaupt noch etwas zu holen ist.

In Inseraten überregionaler Wirtschaftsblätter werden zum Kauf angeboten: Die Anteile an den Riesenrad-Projektgesellschaften in Berlin, auf den Britischen Jungferninseln (für Peking) und in Delaware (für Orlando). Möglichst im Paket und zu einem Mindestkaufpreis von 15 Millionen Euro. Wenn sich jemand findet, der das haben will, werden die Erlöse an jene geprellten Privatanleger verteilt, die sich nicht schon 2010 mit einer finanziellen Abfindung aus dem Pleitefonds zurückgezogen haben.

Manche Zeichner wollen sich auf keinen Fall mit Geld beruhigen lassen. „Bis Ende Juli reichen wir 300 Klagen beim Landgericht Frankfurt/Main ein“, sagt Anwältin Katja Fohrer aus der Münchener Kanzlei Mattil & Kollegen. Gegen die beratenden Banken, vor allem die Deutsche Bank, und gegen den Fondsvertreiber, die DBM Fonds Invest GmbH. Vorgeworfen wird ihnen falsche Beratung und die Haftung aus fehlerhaften Prospekten. Erste Urteile könnten Ende 2011 fallen, hofft Fohrer. Den Geschäftsführer der Berliner Projektgesellschaft Great Berlin Wheel GmbH & Co KG, Michael Waiser, interessiert das alles nicht. Er versichert, noch immer „mit Investoren im Gespräch“ zu sein. Seine Gesellschaft ist vertraglich verpflichtet, das Aussichtsrad bis 30. Oktober 2011 fertigzustellen. Neun Monate später kann der Senat das Grundstück in der West-City preiswert zurückkaufen. Ulrich Zawatka-Gerlach

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