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Die Kita "Menschenskinder" in Friedrichshain

© Doris Spieckermann-Klaas

Deutscher Kitapreis: Friedrichshainer Kita wird ausgezeichnet

Die Berliner Kita „Menschenskinder“ hat den Deutschen Kitapreis bekommen. Hier werden seit 1996 Kinder betreut – derzeit unter verschärften Bedingungen.

Die Mischung macht’s. Für Eva Messlin, die Leiterin der Friedrichshainer Kita „Menschenskinder“, sind es „viel Humor und Fröhlichkeit, aber auch Geborgenheit und eine liebevolle Atmosphäre“, die ihre Kita so besonders machen. Man setze auf ein offenes Miteinander, wichtig sei es, einen positiven Blick auf die Kinder zu haben und sich an deren Stärken zu orientieren, um diese gemeinsam ausbauen zu können, sagt die Kitaleiterin. Vergangene Woche wurde „Menschenskinder“ wie gemeldet mit einem zweiten Platz beim Deutschen Kitapreis ausgezeichnet.

Geschäftsführerin Manuela Stuhlsatz ist sehr stolz auf ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den anstrengenden Job trotz geringer Bezahlung sehr gut machten: „Wir haben hier Menschen mit Herz und Verstand, die alle jeden Tag mit Freude herkommen.“ Besonders wichtig sei die gute Zusammenarbeit des Teams. „Wir sind ganz dicht an den einzelnen Kindern dran und haben uns durch die offene Arbeit Möglichkeiten geschaffen, dass viele Erzieher einen guten Blick über alle Kinder haben“, sagt Eva Messlin. 80 Kinder werden insgesamt betreut.

Seit Beginn gibt es eine Begegnungsstätte für Familien

1996 gründete die Pädagogin Manuela Stuhlsatz die Kita gemeinsam mit Freunden. Der Grund war ihr eigenes Kind, für das sie keine geeignete Kita fand. Mittlerweile bringen manche Kinder von damals schon ihre eigenen Kinder in die Kita. Auch ein Azubi war früher selbst Kitakind. Von Anfang an gehörte auch eine Begegnungsstätte für Familien zur Kita.

Carmen Baden, Mutter eines Kitakindes, gefällt die herzliche, zugewandte Atmosphäre. „Das ist ganz prima – wie eine Familienerweiterung in den öffentlichen Raum.“ Jedes Kind werde wertgeschätzt, sagt Anna Stempel, Mutter zweier Kitakinder: „Die Kinder werden hier sehr ernstgenommen und nicht bewertet.“

Seit 2016 ist die Kita in einem Container im Garten untergebracht. Dass die Sanierung des Kitagebäudes immer noch nicht abgeschlossen ist, findet Carmen Baden „peinlich für die Bezirkspolitik". Auch Anna Stempel wünscht sich, dass die Bezirksverwaltung endlich handelt. „Langsam wächst natürlich auch der Unmut der Eltern darüber, dass auf der Baustelle nichts passiert. Das nervt und vor allem verstehen wir es nicht.“

Claus Larsen, ein dänischer Künstler, dessen Tochter in die Kita geht, drehte gemeinsam mit seiner Frau und den Kitakindern einen Animationsfilm zum Thema Zirkus. „Um auch nach außen zu zeigen, was in der Kita los ist und wie schön es hier ist“, erklärt der Vierzigjährige. Während des Projektes lernten die Kinder, wie ein Film entsteht. Einen Schwerpunkt der Kita bildet die Naturpädagogik. Eltern, Kinder und Nachbarn nutzen den großen Garten gemeinsam. Claus Larsen findet es toll, dass es mitten in der Stadt eine Kita gibt, die Kinder an die Natur heranführt. Auch Malte Gruner ist es wichtig, dass seine Tochter einen Bezug zur Natur entwickelt.

Auch die Kinder finden den Preis für ihre Kita toll

Die Kinder freuen sich über den Preis für ihre Kita, als sie beim Morgenkreis im Garten singen und tanzen. Uli und Magnus, zwei Sechsjährige, erzählen begeistert vom Legobauen, vom Fußballspielen und vom Schach. Magnus macht auch das Gärtnern im Garten großen Spaß. „Ich finde die Werkstatt schön. Da malen wir und basteln und sägen und hämmern“, erzählt die sechsjährige Mimi. Die gleichaltrige Geri findet den Toberaum am besten. „Da kann man spielen und mit Matten Höhlen bauen.“ Das Klettergerüst im Garten haben die Kinder mitgebaut – Jungen und Mädchen.

Als zweitbeste deutsche Kita ausgezeichnet worden zu sein, bedeutet Manuela Stuhlsatz und Eva Messlin viel. „Zu sehen, dass unsere Arbeit wertgeschätzt wird – nicht nur von den Kindern und Familien, sondern auch von der Öffentlichkeit – war am allerwichtigsten.“ Wofür die 10 000 Euro Preisgeld verwendet werden, entscheiden alle zusammen. Wahrscheinlich für einen Bewegungsraum mit Kletterwand im neuen Kitagebäude, das nach mehr als zwei Jahren Ende Juli fertiggestellt werden soll. Sobald der Umbau abgeschlossen ist, können mehr Kinder aufgenommen werden. Gerade werden weitere Erzieherinnen und Erzieher gesucht.

Stefanie Borowsky

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