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Deutsches Historisches Museum: Dauerausstellung öffnet die Tore

Mit einer Festrede von Kanzlerin Merkel ist die Dauerausstellung im Deutschen Historischen Museum Unter den Linden eröffnet worden.

Berlin - Von den Römern und Germanen bis zur Wiedervereinigung - nach fast zwanzig Jahren der Planung eröffnet an diesem Samstag die Dauerausstellung im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin für das Publikum. Die Schau über 2000 Jahre deutsche Geschichte erinnere an die Erfolge sowie an die dunklen Kapitel der Vergangenheit, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag bei der offiziellen Übergabe im Zeughaus am Boulevard Unter den Linden. Die Ausstellung zeigt auf 7500 Quadratmetern Zeugnisse aus Kunst, Politik, Kirche und Alttag in Deutschland - von alten Münzen bis zu Resten der Berliner Mauer.

Nur wer seine eigene Vergangenheit verstehe, könne selbstbewusster und aufgeschlossener auf andere zugehen, sagte Merkel. Dies gelte auch für eine Nation. In Deutschland sei die Erinnerung an die jüngste Vergangenheit zwischen Ost und West geteilt. Aufgabe der Ausstellung sei es auch, die geteilten Erinnerungen zusammenzuführen. Das Geschichtsbild, das den freiheitlich-demokratischen Grundsätzen entspricht, müsse mit den Erfahrungen der Menschen der DDR versöhnt werden.

Die Dauerausstellung richte sich besonders an die jungen Menschen, sagte Museumsdirektor Hans Ottomeyer. Im angegliederten Pei-Bau hätten in den vergangenen anderthalb Jahren schon 1,5 Millionen Besucher die Wechselausstellungen gesehen, 40 Prozent davon sein jünger als 18 Jahre gewesen. «Geschichte hat Konjunktur», sagte der Historiker. Die Schau wolle der wachsenden Unkenntnis über Geschichte entgegenwirken.

Die Museumsgründung geht auf eine Initiative des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) zurück, der 1987 das DHM ins Leben gerufen hatte. Nach dem Mauerfall wurden die Planungen für ein eigenes Haus im Westen Berlins nach einem Entwurf des italienischen Architekten Aldo Rossi hinfällig. Das DHM bezog Quartier im Museum für Geschichte der DDR im Zeughaus, Preußens früherer Waffenkammer. Gründungsdirektor Christoph Stölzl beauftragte eine Expertenkommission mit einem Ausstellungskonzept.

Der Kommissionsvorsitzende Werner Knopp sagte, die Geschichte der Deutschen mit ihren Eigentümlichkeiten könne nur im europäischen Zusammenhang verstanden werden. Zu den größten Komplexen gehört die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Ende des «Dritten Reichs». Dieser «absolute Tiefpunkt unserer Geschichte» gehöre zwingend zu einer solchen Ausstellung, sagte Merkel. Das von Bund finanzierte DHM erhält in diesem Jahr 17,1 Millionen Euro.

Das Museum vereint selbsterworbene Stücke und Bestände aus dem einstigen DDR-Museum für deutsche Geschichte. Sehenswürdigkeiten der Ausstellung sind unter anderem frühere Zeugnisse der Römer und Germanen, mittelalterliche Chroniken, Landkarten und Maschinen. Wallensteins zerbrochener Degen, Napoleons Zweispitz und ein Taschentuch des französischen Generals gehören ebenso dazu wie ein Automobil aus dem Jahr 1898, Hitlers Globus und sein Schreibtisch sowie ein Original-Trabi.

Ausgangspunkt ist das Vordringen der Römer bis an den Rhein im ersten Jahrhundert n. Chr. Reformation und Dreißigjähriger Krieg, die Folgen der Französischen Revolution für das Deutsche Reich, die Kaiserzeit, das NS-Regime sowie die deutsche Teilung und Wiedervereinigung sind weitere Meilensteine.

Das Museum ist täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 4 Euro, für Jugendliche unter 18 Jahren ist der Besuch kostenlos. (tso/dpa)

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