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Berlin: Deutsches Tierhilfswerk: Tierschutzverein warnt vor aggressiven Drückerkolonnen

Auch in Berlin sind seit Jahren Werber des Deutschen Tierhilfswerk (DTHW) in Fußgängerzonen oder vor Kaufhäusern aktiv, um Mitglieder für den Verein zu werben. Aber schon die ganzen Jahre und lange vor dem jetzigen Bekanntwerden eines staatsanwaltschaftlichen Verfahrens gegen den Gründer und langjährigen Vorsitzenden Wolfgang Ullrich und mehrere andere Personen warnt der Berliner Tierschutzverein vor den Praktiken des Vereins.

Auch in Berlin sind seit Jahren Werber des Deutschen Tierhilfswerk (DTHW) in Fußgängerzonen oder vor Kaufhäusern aktiv, um Mitglieder für den Verein zu werben. Aber schon die ganzen Jahre und lange vor dem jetzigen Bekanntwerden eines staatsanwaltschaftlichen Verfahrens gegen den Gründer und langjährigen Vorsitzenden Wolfgang Ullrich und mehrere andere Personen warnt der Berliner Tierschutzverein vor den Praktiken des Vereins.

Die Münchner Staatsanwaltschaft bestätigte gestern einen "Focus"-Bericht über Ermittlungen wegen Betrugs und Veruntreuung von Spendengeldern und Mitgliedsbeiträgen in zweistelliger Millionenhöhe. Ex-Tierhilfswerks-Chef Ullrich sitzt in Thailand in Haft. Seine Auslieferung ist beantragt, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Hubert Vollmann in München. Das DTHW erklärt auf seiner Homepage, Opfer der Affäre Ullrich geworden zu sein. Man bemühe sich, die Gelder wieder zurück zufordern und sie dem Tierschutz zur Verfügung zu stellen.

"Lediglich ein Bruchteil des Geldes kommt den Tieren zugute", sagt hingegen die Sprecherin des Tierschutzvereins, Carola Ruff. Besonders abzulehnen sei, dass das DTHW mit aggressiven Drückerkolonnen vorgehe, um Mitglieder zu werben. Der monatliche Beitrag liege dabei bei mindestens zwölf Mark, außerdem müsse für zwei Jahre unterschrieben werden. Nach Ruffs Angaben muss man jedoch davon ausgehen, dass von den eingeworbenen Mitgliedergeldern die ersten zwei Jahresbeiträge fast vollständig anderweitig und vor allem für die Drückerkolonnen verwendet werden. Bisweilen gäben die Werber auch vor, mit dem Tierheim Lankwitz oder dem Tierschutzverein zusammenzuarbeiten. Der Tierschutzverein lehne aber das Gebaren des Tierhilfswerks ab, dem schon in den späten 80er Jahren die Gemeinnützigkeit abgerkannt worden sei, und warne davor, auf der Straße Beitrittserklärungen zu unterschreiben, sagt Ruff.

Auf Unverständnis stößt bei Carola Ruff die Tatsache, dass seriöse Vereine mit dem DTHW zusammenarbeiten und zu den Kooperationspartnern gehören, unter anderem der Verein "Leben mit Tieren", der auch Tierbesuche bei Kranken ermöglicht. Die DTHW-Homepage nennt zudem den Berliner Landesverband des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) als Partner. Das Tierhilfswerk will in Berlin ein Wildtierpflegeprojekt unterstützen, bei dem verletzte Tiere wie Marder, Mauersegler oder Turmfalken gepflegt und wieder ausgewildert werden sollen. NABU-Landesgeschäftsführer Matthias Baeseler weiß zwar um den Ruf der Organisation, sah aber sonst nur die Alternative, "ein sinnvolles Projekt sterben zu lassen". Noch sind keine Gelder für das Vorhaben geflossen. Auch der Verein "Heureka", der unter anderem einen Streichelzoo im Park Wuhlheide unterhält, erhält monatlich 500 Mark vom DHTW. "Wir sind auf Spenden angewiesen", heißt es. Nach Ruffs Auffassung unterstützt das DHTW besonders gerne Einrichtungen, mit denen sich hinterher auch gut in Broschüren werben lässt.

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