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Berlin: Deutschlandhalle vor dem Aus: Bau einer Eissportarena in Spandau. Landowsky: "Gehört nicht zur West-Berliner Identität"

Die alte Deutschlandhalle als neue Eissporthalle - daras wird wohl nichts werden. Seitdem der Bau einer Mehrzweckhalle in Spandau, gebaut und betrieben durch private Investoren, in greifbare Nähe gerückt ist, rudern die politischen Entscheidungsträger zurück.

Die alte Deutschlandhalle als neue Eissporthalle - daras wird wohl nichts werden. Seitdem der Bau einer Mehrzweckhalle in Spandau, gebaut und betrieben durch private Investoren, in greifbare Nähe gerückt ist, rudern die politischen Entscheidungsträger zurück. Die Deutschlandhalle gehöre "nicht zur West-Berliner Identität", verkündete gestern der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Landowsky. Sollte die Multifunktionshalle an der Paulsternstraße, in der ab 2003 die Berlin Capitals spielen wollen, zustande kommen, sei "die Sache geritzt".

Fraktionsintern sind sich die Christdemokraten längst einig, dass eine neue private Halle, in der Eishockey gespielt werden kann, das Aus für die Deutschlandhalle bedeutet. Auch der Sprecher des Wirtschaftssenators Wolfgang Branoner (CDU) sagte gestern: "Wenn woanders Eissport betrieben werden kann, benötigen wir die Deutschlandhalle nicht." Der SPD-Fraktionschef Klaus Wowereit signalisierte dem Koalitionspartner CDU Unterstützung: "Das ist was Neues und Vernünftiges, was Landowsky sagt." Aber solange unklar bleibe, wo die Capitals in den nächsten zwei Jahren spielen könnten, werde die SPD weder dem Abriss der alten Eissporthalle noch der Deutschlandhalle zustimmen. Wowereit mahnte ein Gesamtkonzept des Senats an.

Damit ist aber vor der Sommerpause nicht mehr zu rechnen, bestätigte die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Petra Reetz. Sie erinnerte daran, dass das Gebäude unter Denkmalschutz stehe und sich durchaus eine andere Nutzung finden könnte. "Die Halle hat einen gewissen Charme." Die Haushaltsexperten von CDU und SPD verfallen diesem Charme aber nicht. Der Umbau der Deutschlandhalle zur Eissporthalle würde nach Angaben des Senats 20,9 Millionen Mark kosten, nach Einschätzung des CDU-Haushälters Alexander Kaczmarek eher das Doppelte. Auch Wowereit geht davon aus, dass man mit 20 Millionen Mark nicht weit kommt. Bisher ist für die Deutschlandhalle in der Finanzplanung des Senats kein Pfennig vorgesehen.

Und so verbietet sich auch, was Landowsky gestern vorschlug und von den Capitals ebenfalls ins Gespräch gebracht wird: die Deutschlandhalle für eine Spielzeit als Provisorium zu nutzen. "Wie denn", fragt nicht nur Wowereit. "Wasser reingießen und gefrieren lassen?" Derweil nimmt die Mehrzweckhalle mit 20 000 Plätzen, Trainingshalle, Restaurant, Hotel und Büros konkretere Formen an. Die Siemens AG, die NCC Immobilien GmbH, das finnische Unternehmen Jokerit und die Banghard-Gruppe unterschrieben am Mittwoch den Vertrag zur Bildung einer gemeinsamen Projektgesellschaft. Planungen und bauvorbereitende Maßnahmen für das 450-Millionenprojekt sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Die Berlin Capitals wollten Hauptnutzer werden, sagte gestern der Sprecher des DEL-Vereins, Peter Harbig. Es handele sich um ein Bauprojekt "mit Hand und Fuß". Angesichts der neuen Perspektive sei man durchaus bereit, für eine Saison in einem tauglichen Provisorium zu spielen, sollte die Eissporthalle vorzeitig abgerissen werden. Aber: Erika-Heß-Stadion ginge nicht, Hohenschönhausen auch nicht.

za

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