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Obdachlose an der Rummelsburger Bucht.

© Robert Klages

Deutschlands größtes Obdachlosencamp: Einige Bewohner verlassen Lager an der Rummelsburger Bucht

In den vergangenen Tagen habe eine größere Gruppe von Roma aus Rumänien und Bulgarien das Camp verlassen. Von einer Räumung könne man aber nicht sprechen.

Eine größere Gruppe hat das Obdachlosencamp in der Berliner Rummelsburger Bucht verlassen. Wie ein Sprecher des Sozialträgers Karuna am Mittwoch in Berlin auf Anfrage sagte, hat in den vergangenen Tagen eine größere Gruppe von Roma aus Rumänien und Bulgarien das Camp aus eigenem Entschluss verlassen und sei „nach Hause“ gefahren. Man könne hier aber nicht von einer Räumung sprechen, sagte der Sprecher dem Tagesspiegel.

Das größere Gruppen von Roma das Camp verlassen, passiere öfter im Jahr. Viele der Menschen würden um die Weihnachtszeit, den Jahreswechsel oder Ostern Berlin verlassen, da sie hier nur saisonal beschäftigt seien und später wieder zum Arbeiten in die Stadt zurück kommen. Der Sprecher betonte ebenfalls, dass man in diesem Fall eigentlich auch nicht von Obdachlosen reden könne.

Die Hütten wurden abgerissen

Man sei momentan dabei das Camp strategisch aufzulösen und den Bewohnern eine alternative Unterkunft bereitzustellen. Spätestens im Frühjahr müsse das Gelände sonst zwangsgeräumt werden.

Nach dem Auszug der Gruppe aus dem Camp, seien die selbst gebauten Hütten im Auftrag eines Grundstückeigentümers von einer Entsorgungsfirma abgerissen worden. Jetzt sollen Zäune einen Wiederaufbau von Hütten oder Zelten verhindern.

Die Zahl der dort aktuell noch lebenden Obdachlosen ist unklar

Wie viele Obdachlose aktuell noch auf dem Areal, das auf drei Eigentümerteile aufgeteilt ist, leben, war am Mittwoch unklar. Karuna-Sprecher Jörg Richert kündigte gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) an, in den nächsten Tagen sich einen Überblick zu verschaffen. Mitte Dezember lebten nach Angaben der Senatssozialverwaltung rund 140 Menschen in dem Obdachlosencamp nahe dem Berliner Ostkreuz.

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Der Sprecher der Senatssozialverwaltung, Stefan Strauß, sagte auf Anfrage, weder der Senat noch der Bezirk Lichtenberg hätten eine Räumung des Areals oder einzelner Hütten veranlasst. Vielmehr werde in Kooperation mit dem Bezirk daran festgehalten, den Obdachlosen „in Kürze“ eine Notunterkunft anzubieten. Dazu werde derzeit eine ehemalige Flüchtlingsunterkunft in der Köpenicker Allee in Berlin-Karlshorst bezugsfertig gemacht. Momentan suche man hierfür laut Sprecher des Karuna e.V. noch einen Träger.

Schon jetzt stehen den Obdachlosen der Rummelsburger Bucht freie Plätze in den Notübernachtungen der Kältehilfe zur Verfügung. Auf einem Teil des ehemals öffentlichen Areals, auf dem das Camp steht, soll die Touristenattraktion „Coral World“ entstehen. Tsp (mit epd)

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